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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Hybrides_Haus_fuer_Universitaet_und_Stadtverwaltung_von_Herault_Arnod_in_Rennes_5010657.html

24.03.2017

Gestapelt, nicht gemixt

Hybrides Haus für Universität und Stadtverwaltung von Hérault Arnod in Rennes


Drei Nutzer, vier Funktionen, ein Haus – so leicht und formelhaft lässt sich die Quintessenz der Cité internationale Paul Ricœur in Rennes auf den Punkt bringen. Im Auftrag der Stadt, der Université Bretagne Loire und des regionalen Zweiges des Studentenwerks CROUS realisierten Hérault Arnod Architectes (Paris) – nach dem Wettbewerbsgewinn 2011 – ein Gebäude, in dem vier Funktionen räumlich unabhängig voneinander koexistieren und vor allem durch die architektonische Gesamtform zusammen gehalten werden: In der Mitte des Gebäudes und auf Erdgeschossniveau liegt ein Restaurant universitaire, darüber befinden sich ein Sportzentrum und ein Trakt mit Büros, auf dem wiederum der sechs Geschosse hohe Turm mit 79 Apartments für ausländische Forscher aufsitzt. Das Restaurant universitaire und die Apartments gehören dem Studentenwerk, die Büros werden von der Université Bretagne Loire genutzt und das Sportzentrum wird von der Stadt betrieben.
 
Das dezidierte Grau und die elegante Gliederung der Fassade sowie die Stapelung des Programms erinnern natürlich an aktuelle Projekte von OMA, doch die Kollegen aus Paris bleiben mit ihrem Projekt in Rennes vergleichsweise bodenständig. Hier wird nur gestapelt, aber nicht gemixt. Die vier Funktionen wurden zu einem Haus zusammengeschoben, ohne im Inneren komplexe Räume des sozialen Austausches zu bilden. Das schmälert jedoch nur bedingt die Leistung und den Anspruch des Hauses. Schließlich liegt es nicht auf einem Campus am Rande der Stadt, um dort als Social Condenser zu fungieren –  wie beispielsweise der aufregende Neubau von Studio Muoto für die Université Paris-Saclay. Nein, die Cité international Paul Ricœur steht mitten im historischen Zentrum von Rennes, direkt am Boulevard de La Liberté.

Darüber hinaus – und darauf weisen die Architekten besonders hin – markiert der Standort auch einen Übergang von den vormodernen Strukturen des eigentlichen Altstadtkerns hin zu klassisch modernen Solitären und weiten öffentlichen Räumen, die in den Jahrzehnten seit dem Ende des Krieges entstanden. Es geht hier also um die Stapelung und Verdichtung von Funktionen innerhalb der City und um die Ermöglichung temporären Wohnens in der Altstadt – dies aber in klarer, räumlicher wie programmatischer Korrespondenz mit der Architektur der Nachkriegsmoderne. Das Grau in Grau der industriell unterkühlten Fassade, die vollverglaste Front des Turms mit den Wintergärten für die Bewohner und die zackigen Balkone könnten dies nicht deutlicher machen. (gh)

Fotos: André Morin


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