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23.03.2017
Wohnen mit Meerblick
Einfamilienhäuser im Libanon
Es klingt wie ein Traumhaus für die Flucht vor dem nassgrauen Frühlingswetter in den Süden: Ein Einfamilienhaus an der östlichen Küste des Mittelmeers, umgeben von einem Garten mit Olivenbäumen und Eukalyptus; Innenräume und Schlafzimmer lassen sich in Terrassen verwandeln und bieten einen atemberaubenden, weiten Blick direkt auf das Meer. Ein solches Projekt haben Hashim Sarkis Studios (Cambridge, MA/Beirut) im Libanon realisiert. Die vier identischen, frei stehenden Einfamilienhäuser befinden sich auf einem rund 25.000 Quadratmeter großen Grundstück, das an einem Hang zwischen Straße und Strand liegt. Der Architekt nennt die kleine Wohntürme Courtowers.
Die Struktur der Häuser soll in erster Linie vor den extremen Temperaturen im Sommer schützen. Die Architekten griffen hierzu auf traditionelle arabische Architekturelemente zurück, um ein angenehmes Mikroklima im Inneren der Häuser zu schaffen. Ein nahezu komplett unterirdisch gelegener Wohnraum mit einem kleinen Patio und ein schmaler, zweigeschossiger Turm bilden die räumliche Grundlage. Zweischalige, belüftete Außenwände und ein Hohlraumboden im Erdgeschoss sorgen für die notwendige, natürliche Luftzirkulation und schützen das Haus vor Feuchtigkeit.
Die Wohnhäuser sind funktional und gestalterisch zweigeteilt. Im Erdgeschoss befinden sich die Wohnräume, im schmalen Turm liegen die Schlafzimmer. Die Doppelstruktur der Außenwand schlägt sich auch in der Organisation des Erdgeschossgrundrisses nieder. Im Zentrum der Häuser liegen Wohnraum, Patio, ein Schlafzimmer und die Küche. Eingang, Treppe, Flure, Badezimmer und Lagerräume sind an die Außenwände gerückt. Die kleinen, ruhigen Patios sorgen für die direkte Belichtung der jeweiligen Küche und des Schlafzimmers und bieten zudem eine dem Panoramablick auf das Meer vollkommen entgegengesetzte Atmosphäre. Ein besonderer Clou der Häuser sind schließlich die beiden Schlafzimmer in den Türmen. Die Fassaden lassen sich hier über Eck komplett öffnen, so dass die Zimmer in Terrassen transformiert werden können. Zugleich wurden die Türme so platziert, dass sie die Patios nahezu den ganzen Tag über verschatten.
In der Kontrastierung von kollektiv genutztem Patio und komplett isoliertem Turm ist die Tradition der arabischen Architektur erkennbar. Zugleich erzeugt die Auflösung der räumlichen Grenzen zwischen innen und außen eine Haustypologie, die die lokale Architektursprache neu interpretiert. (mg)
Fotos: Wissam Chaaya
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