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09.02.2017

Heiligenschein von Verona

gmp überdachen antike Arena


Wie ein Heiligenschein wird der Aufsatz von gmp • Gerkan Marg und Partner über der antiken Arena in Verona schweben – als ein Ring, der sich in seiner metallenen Struktur von dem alten Arkadenmauerwerk deutlich absetzt. Ein wenig erinnert die Lösung dabei an das Dach des Olympia-Stadions, das gmp einst dem Berliner Nazibau aufgesetzt hatten. Doch obwohl Werner Marchs Architektur mit ihren antiken Anspielungen der Arena in Verona stilistisch gar nicht fremd ist, war die Herangehensweise an jene permannente Überdachung damals eine ganz andere.

Für die geplante, temporäre Überdachung des original römischen Amphitheaters aus dem Jahr 30 n. Chr. gingen die Architekten jedenfalls etwas spielerischer ans Werk – himmlische Assoziationen wie jetzt hier in Verona wären in Berlin aber auch fehl am Platz gewesen. Den Wettbewerb gewannen sie mit einer ebenso wandelbaren wie rückbaubaren Überdachung, die möglichst wenig in die historische Bausubstanz des UNESCO-Erbes eingreift. Zweitplatziert waren Vincenzo Latina Architetti, der dritte Preis ging an Roberto Ventura. Das Projekt von gmp soll jetzt realisiert werden.

Heiligenschein ist allerdings nicht ganz korrekt, denn das Tragwerk wird nicht rund sein, sondern – wie das Amphitheater selbst – ellipsenförmig. Es wird die gesamte Fläche der Arena, die noch heute als Spielstätte für Opern und Konzerte dient, überdecken und zusätzliche Raum für Beleuchtung und Bühnentechnik schaffen. Das wandelbare Dach, das je nach Wetterlage schnell geöffnet oder geschlossen werden kann, wird aus einer komplexen Mechanik bestehen: Im gewölbten Teil des Trägerrings verborgen, soll ein ausfahrbares Seilnetz untergebracht werden. Dieses kann die gesamte Fläche der Ellipse überspannen und schließlich mit einer Membran bezogen werden. Dafür müssen zuerst die Seile aus ihrer Parkposition im Druckring mittels Winden in Position gebracht werden, um dann schließlich die dünne Hülle ausfahren zu können.

Was einfach klingt, ist eine komplexe Prozedur: Nach ihrer Positionierung werden die Seile zunächst vorgespannt, um dann die Membran mittels radial umlaufender Windenseile zu entfalten. Auf den „letzten Zentimetern sollen schließlich hydraulische Spannmechanismen die vordersten Spannwagen greifen und die erforderliche Vorspannung in die Membran einleiten“. Der Fahrvorgang, so gmp, wird in dieser Konfiguration einmalig sein, aber trotzdem bewährte Technologien und Bauteile nutzen, die bereits bei Projekten wie dem Nationalstadion in Warschau zum Einsatz kamen. (sj)


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1. Preis: gmp - Gerkan Marg und Partner

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2. Preis: Vincenzo Latina Architetti

2. Preis: Vincenzo Latina Architetti

3. Preis: Studio Roberto Ventura

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1. Preis: gmp - Gerkan Marg und Partner

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