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01.02.2017
Lang, schräg, schmal und offen
Seniorenzentrum in Belgien von de vylder vinck taillieu
In Aarschot, in einer Belgischen Stadt mit rund 29.000 Einwohnern, wurde vor kurzem ein neues Wohnungsbauprojekt von de vylder vinck taillieu (Gent) in Kollaboration mit DRDH architects (London) fertiggestellt. Das Team gewann im Vorfeld einen internationalen Wettbewerb für seinen Entwurf, 36 Privatwohnungen mit besonderer Service-Einrichung für Senioren und ein Gemeinschaftszentrum an einem historischen Standort am Ende der Markstraße in einer schlichten Architektursprache zu erfassen. Der Baukörper des Wohnbauprojekts folgt einer Linie, die ehemals von der mittelalterlichen Stadtmauer besetzt war, und entwickelt sich parallel zu ihr in einer länglichen Form. Er schafft so eine Reihe von öffentlichen Räumen und lässt auch den Durchgang zum dahinter liegenden, bewaldeten Hügel frei.
Mit einer Fläche von 5.600 Quadratmeter besteht das Projekt aus drei langen, schmalen und schrägen Volumen und einem winzigen Haus, das am Haupteingang des gestreckten Grundstücks liegt. Sie sind jeweils mit einem Satteldach versehen und liegen parallel zueinander. Während sich die ersten zwei linearen Blöcke frontal zum Haupteingang hin dehnen, tritt der dritte zurück. Auf diese Weise wird um das Entrée herum ein kompakter, öffentlicher Platz gebildet, der den angrenzenden Markt räumlich einbezieht.
Das Bauvolumen ist in seiner gesamten Masse von der Straße aus nicht erkennbar. Einerseits liegt es an der schmalen und tiefen Form des Grundstücks. Andererseits bestehen die zwei Blöcke frontal aus drei Etagen, während der hintere Block ein Stockwerk höher ist. Das Satteldach des Zentralblocks entwickelt sich aber in seiner Länge schräg und vertuscht diesen Höhenunterschied. Auf diese Weise wird zugleich eine direkte Verbindung mit der Neigung des Hügels hergestellt.
Jede Wohnung besitzt einen kleinen Außenbereich - entweder eine Terrasse auf dem Gemeinschaftsgarten oder einen Balkon. Jeweils drei Wohnungen gruppieren sich um einen kleinen gemeinschaftlichen Raum, der sich zwischen Innen- und Außenraum bewegt. Die Fensterläden bilden einen individuellen Charakter für diese kollektiven Räume: Geschlossen sind sie alle weiß, geöffnet bilden sie mit ihren unterschiedlichen Farben spontane Kombinationen und definieren somit kleine „Nachbarschaften” in der größeren Gemeinschaft. Der Bau schafft einen ruhigen Ort für die ältere Generation und fordert zugleich das kollektive Leben innerhalb des Hauses. Insgesamt distanziert sich die Architektur von den isolierten Pflegeheimen für Senioren und lässt für die ältere Generation einen Platz im öffentlichen, städtischen Leben frei. (mg)
Fotos: Filip Dujardin
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