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30.01.2017

Kleines Universum

Schule und Kindergarten in Lettland


In Lettland tut sich was – gerade auch in architektonischer Hinsicht. Nach über 25 Jahren der Unabhängigkeit und mehr als zehn Jahren in der EU, soll ein Kunstmuseum von David Adjaye in Riga die nationale Identität stärken. Die Nachbarn des baltischen Staates machten es vor: Französische Architekten entwarfen das Nationalmuseum im estnischen Tartu. Dass es sich lohnen kann, auch mal ein einheimisches Büro zu beauftragen, zeigt demgegenüber die kombinierte Kunst- und Musikschule von MADE arhitekti. Auch die neue Exupéry International School in Pinki bei Riga ist den Architekten 8 A.M. (Riga) gelungen.

Eigentlich kombiniert das kleine Ensemble aus ringförmigem Gebäude und geknicktem Riegel eine Schule und einen Kindergarten. Frei nach Antoine de Saint-Exupérys Geschichte vom kleinen Prinzen, der verschiedene Planeten besucht und dabei jede Menge über die Welt lernt, in der wir leben, haben die Architekten den Lauf der Kinder durch diese Institution in viele kleine Welten gegliedert. Um den runden Innenhof sind die thematischen Gruppenräume des Kindergartens angeordnet. Je nach Alter leben die Kinder im Wald, dann im Dorf, in der Stadt und zuletzt im Universum, bevor sie die Grundschule besuchen, deren Klassenräume aus dem oberen Geschoss über Veranden ebenfalls in den runden Hof blicken. So stehen die jüngeren Kinder von Anfang an mit den älteren in Kontakt.

Die sogenannte „Traumbrücke“ verbindet das Rondell mit dem Riegel, der die Anlage vom Lärm der nahen Autobahn abschirmt und zusätzliche Unterrichtsräume aufnimmt. Die Sporthalle im Erdgeschoss ist an ein Sportfeld im Freien angegliedert. Die Hundertmeterbahn taucht durch einen Tunnel in den Knick des Schulbaus ein. Räumliche Situationen und Dekorationselemente wurden mit Bedacht gestaltet. Ziel war es, dass die Kinder sich wie zu Hause fühlen und gleichzeitig dazu angeregt werden sollen, ihre Umgebung zu entdecken.

Dezent surralistische Situationen wie der „unterirdische“ Eingang in das Rondell, der unter der „Traumbrücke“ versteckt liegt, bleiben in Balance mit der Funktionalität. Die verwendeten Materialien sind den Anforderungen entsprechend belastbar. Metall und regionales Lärchenholz sollen auch dem harten lettischen Winter standhalten. Ein Klimasystem mit intelligenter Steuerung reagiert auf die jeweilige Nutzung und Wetterlage. Nicht nur die Grundrissorganisation, sondern auch Details wie die unterschiedlich hohen Waschbecken lassen erkennen, dass die Architekten sich mit den Bedürfnissen ihrer Nutzer intensiv auseinander gesetzt haben. (dd)

Fotos: Indrikis Sturmanis


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