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25.01.2017
Zeitgenössische Amtsarchitektur
Kriminalpolizei Zürich bekommt Neubau
Ein freistehender, rektangulärer Baukörper mit klarer, horizontaler Fassadengestaltung – vielleicht durchgehende Fensterbänder im Wechsel mit Waschbeton-Vorblendungen? Fritz Bornemann, der Westberliner Nachkriegsarchitekt, hat so eine Architektur für das Rathaus in Berlin-Wedding entworfen. Typisch für die Sechzigerjahre und ihre öffentlichen Bauten ist solch ein reduzierter Stil, der sich an vielen Beispielen in der Schweiz, Österreich und Deutschland finden lässt. In Zürich wird jetzt wieder ähnlich gebaut. Aber nicht in einer Retroästhetik, sondern an eine zeitgenössische Formensprache angepasst – so wird der Neubau für das Kriminalamtspräsidium in Zürich-West seine Rolle als Amtshaus klar ablesbar machen. Der Stadtrat Zürich gab gestern, am 24. Januar, die Pläne für das Vorhaben bekannt.
Ein Team aus dem Zürcher Architekturbüro Penzel und Valier und dem Aargauer Bauunternehmer Erne AG schlug diesen Entwurf in einem Wettbewerb der Stadt Zürich Ende letzten Jahres vor und konnte sich damit gegen sehr viel unkonventionellere Konkurrenzbeiträge durchsetzen. Etwa gegen die verschachtelten Gebäudevolumen von Gigon Guyer (Zürich) oder den ins Kleinteilige gehenden Riegel von Caruso St John Architects (London). Die Beispiele zeigen: Auch gegen bekanntere Namen haben sich die Gewinner mit ihrem reduzierten Entwurf behaupten können. „Das Siegerteam hat die komplexe Bauaufgabe am überzeugendsten gelöst“, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt Zürich. „Das Raumprogramm wurde nutzenorientiert und architektonisch schlüssig umgesetzt (...) und weiß sich optisch zu beweisen.“ Denn trotz Referenzen an den sachlichen Amtsbau der Sechzigerjahre hat das Team seinen Beitrag mit heutigen Mitteln umgesetzt: Einst gedrungene Fensterbänder sind bei diesem Projekt auf große horizontale Fensterflächen geweitet, die Gebäudefigur ist durch abgeschrägte Kanten und eine abgestufte Fassade dynamisiert.
Der geplante Neubau soll die bislang über die Stadt verteilten Einzelstellen der Kriminalabteilungen wieder an einem Ort bündeln. Er soll Büros und Nebenräume für die Ermittlungs- und Fahndungsdienste, den Kriminaldauerdienst (Detektivbüro mit 24-Stunden-Dienst), die Leitung, die Administration sowie Räumlichkeiten für den Gewahrsam von Festgenommenen unter einem Dach zusammenfassen. Eine effizientere Amtsarbeit und weitere Synergieeffekte verspricht sich die Stadtpolizei Zürich mit dem 70-Millionen Franken-Projekt. Städtebaulich wird das Kriminalamtspräsidium in unmittelbarer Nachbarschaft zum Toni-Areal entstehen, das EM2N mit einem Campus-Bau für die Kreativwirtschaft bereits zu einem architektonisch ambitionierten Standort machten. Bis 2021 soll der Neubau realisiert werden. (sj)
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Eine Auswahl der Wettbewerbsbeiträge ist auf der Webseite des Hochbaudepartements der Stadt Zürich zu finden: www.stadt-zuerich.ch
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