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02.12.2016
Kampfsport im Heizhaus
Umbau eines DDR-Typenbaus in Leipzig
Ein charmantes Low-Budget-Umbauprojekt wurde vor kurzem in Leipzig fertiggestellt – jedenfalls der erste Teil. Auf Initiative des Judo Holzhausen e.V. bauten die lokal ansässigen Architekten Schoener und Panzer ein ehemaliges Heizhaus zu einer Judohalle um. Das Heizhaus war Ende der 1960er Jahre als Typenbau errichtet worden – kein großes Baudenkmal, aber ein kleines, unauffälliges Zeugnis der damaligen Baukultur in der DDR. Die Architekten bedienten sich verschiedener Kniffe, um den Umbau innerhalb eines Budgets von nur 125.000 Euro zu realisieren, den ungedämmten Industriebau zu ertüchtigen und trotzdem den Charakter der Halle zu erhalten.
Die Nachbarbebauung an drei Seiten der Halle zwang zu einer Innendämmung, die sich hinter den raumhoch montierten, weiß lasierten Fichtensperrholzplatten verbirgt. Das Dach konnte von außen gedämmt werden. Die Untersicht der Kassettendecke aus Fertigteilen und Betonträgern blieb daher erhalten und zeugt von der Materialität und Konstruktion des Ursprungsbaus. Die dämmtechnisch bedingte Holzverkleidung der äußersten Kassettenreihe präpariert den Bestand geradezu heraus und schärft den Blick für den Kontrast von Alt und Neu. Auch das originale Stahltor wurde behalten und bringt nun zusätzliches Licht in die Halle, da die vormals geschlossenen Ausfachungen geöffnet wurden. Durch eine zusätzliche Ebene Polycarbonat wurde das Tor gedämmt.
Der Sportboden besteht aus einem Holzschwingboden und einer 20 mm starken Eichenparkettschicht. Die Architekten konnten hierbei auf einen alten Boden aus einer Leipziger Sporthalle zurückgreifen, der – nachdem die Halle als Flüchtlingsnotunterkunft genutzt worden war – als nicht mehr sanierungsfähig galt. Die Bauherren schätzten die Situation jedoch ganz anders ein, ließen den Boden aufarbeiten und freuen sich nun über einen professionellen und äußerst preisgünstigen Boden in ihrer neuen Halle. Im nächsten Jahr wird die Halle um einen Anbau mit Umkleiden, Sanitärbereich und Kraftraum ergänzt – dann wird es auch Fotos vom Außenraum geben, den man sich bisher nur anhand eines Renderings vorstellen kann. (gh)
Fotos: Margret Hoppe
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