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02.11.2016
Von Mendrisio nach Gangnam
Stadthaus in Seoul von Stocker Lee Architetti
Die unmittelbare Nachbarschaft changiert zwischen weiß und grau, was den rötlichen Backsteinbau schon farblich recht andersartig wirken lässt. Und mit seiner skulpturalen Formensprache folgt er ganz eindeutig anderen ästhetischen Sensibilitäten, als die restlichen Häuser hier in Gangnam, dem wohlhabendsten Bezirk der südkoreanischen Hauptstadt Seoul. Der Eindruck des Besonderen täuscht nicht, denn das Stadthaus wurde von Stocker Lee Architetti mit Hauptsitz im schweizerischen Mendrisio entworfen.
Nähert man sich dem Gebäude straßenseitig, fällt zunächst der massive Betonsockel ins Auge, der den Backsteinkörper trägt. Das Erdgeschoss mit seinem Café gibt sich dabei verschlossen, nur ein einziges großes Fenster sorgt für Licht und Sichtkontakt. Die vier Geschosse darüber sind wiederum stärker geöffnet und umfassen neben Büroräumen auch zwei Wohnungen. Die Rücksprünge im oberen Teil des Gebäudes bieten dabei nicht nur Platz für Terrassen, sie lockern zugleich auch die strengen Linien der Architektur auf.
In den Innenräumen des Stadthauses setzen Stocker Lee ihre klare Gestaltung fort. Die Böden sind aus Holz oder dunklem Terrakotta und die Wände weiß verputzt oder aus Sichtbeton. Dabei beeindruckt die Präzision, die hier vorherrscht – hier wurde ganz offensichtlich bis ins letzte Detail an der Umsetzung gefeilt.
Das Projekt mag für seine Umgebung zunächst ungewöhnlich erscheinen, für die Architekten verbindet sich damit aber doch auch eine Art Heimkehr. Dong Joon Lee, der zusammen Melanie Stocker das Büro führt, stammt schließlich aus Seoul – und während die meisten der bisherigen Projekte in der Schweiz verortet waren, dürfte ihnen ihr neues Stadthaus sicherlich weitere Möglichkeiten in Südkorea eröffnen. (sb)
Fotos: Simone Bossi
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