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21.10.2016
Recycle-Holz und Panton-Plastik
Bibliothek von RDHA in Kanada
Vielleicht ist es die Nähe zu den Niagarafällen, die das kanadische Büro RDHA aus Toronto dazu bewegte, den Neubau einer öffentlichen Bibliothek besonders achtsam und umweltbewusst zu gestalten. Die Materialien wählten sie fast vollständig aus vorfabrizierten Standardelementen aus, die Inneneinrichtung besteht aus recycelten Altmöbeln und die Wasserversorgung des immerhin 2.200 Quadratmeter großen Baus wird komplett über gesammeltes Regenwasser geregelt.
Dabei macht die Waterdown Library, deren Name schon an die unweit gelegenen Wasserfälle denken lässt, räumlich keineswegs einen so zurückhaltenden Eindruck, wie es das effiziente Nachhaltigkeitskonzept vermuten lässt. Klare Linien zeichnen zwar den Bau mit seiner Verkleidung aus Glas und Betonpaneelen aus, doch fallen sie in ganz unterschiedliche Fluchten: Zwei flache, eingeschossige Quader fügen sich zu dem Gebäude zusammen und fangen, versetzt übereinander angelegt, den Höhenunterschied des Grundstücks auf. Die beiden Volumen schieben sich derart ineinander, dass das geneigte Dach des unteren zur begrünten Rampe des oberen wird. Das Betonfundament des höheren Volumens kappten RDHA einfach an den außenliegenden Rändern an.
Im Innenraum wird die Höhenentwicklung des Grundstücks inszeniert. Ein langer Flur nimmt die Neigung auf und mündet in einen Lesesaal mit deckenhoher Verglasung an der Spitze des Baus. Die Architekten achteten darauf, in den großen Bibliothekssälen intime Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen. Laminierte Fenster, verglaste Wände, bunt bezogene Stühle zur holzlastigen Einrichtung und auch die visuelle Variation des durchgehenden Sheddachs sollen trotz der Vorgabe, die gesamten Räumlichkeiten schnell überblicken zu können, den Eindruck von Kleinteiligkeit vermitteln.
Wortwörtlich kleinteilig wird es schließlich in der Kinderecke, die – wie ein Aquarium – als gläserner Einschub in den oberen Lesesaal gesetzt wurde. Mini-Panton-Stühle wählten RDHA hier als Einrichtung. Das ist süß, vielleicht so süß, dass zumindest bei den Plastikstühlen doch einmal nicht auf die Umwelt geachtet werden musste. (sj)
Fotos: Tom Arban
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