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06.10.2016
Springer goes fancy
OMAs Entwürfe in Berlin bekanntgegeben
Während Berlin gerade in der Monotonie stets wiederkehrender Schlitz- und Gitterfassaden versinkt, wirken diese neuen Pläne von OMA für den Axel-Springer-Neubau wie ein Hoffnungsschimmer. Etwas seltsam mutet es immer noch an, dass gerade der Axel-Springer-Verlag als Verfechter ästhetischer Visionen und architektonischer Innovation in der Hauptstadt auftritt. Doch aller Kritik an einer Kooperation zwischen dem mächtigen Boulevard-Blatt-Verlag und dem Rotterdamer Büro von Rem Koolhaas zum Trotz werden die Informationen, die OMA peu à peu über das Projekt in Berlins Mitte veröffentlicht, von Zustimmung begleitet. Nachdem bereits im Juli Details bekannt wurden, sind heute, während der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum des bestehenden Springer-Hochhauses, die Pläne für den Neubau offiziell vorgestellt worden.
Der zukünftige Campus mit seinen kühn-expressiven Fassadenausschnitten, seiner kompakten und zugleich gebrochenen Kubatur und dem prismaartigen Glaseinbau wird in der Tat ein Exot an seinem Berliner Standort zwischen Zimmer- und Schützenstraße sein. Im Vergleich zum ursprünglichen Wettbewerbsentwurf ist er „einladender“ und weniger provokativ gestaltet: Aus Rücksicht auf Nachbarn der Nord- und Westseite werden die oberen Partien des Neubaus leicht zurückgesetzt oder abgeschrägt gebaut werden.
Zeitgenössisches Arbeiten im Journalismus will OMA im Inneren des Baus in einem innovativen Office-Kosmos ermöglichen. 3500 Mitarbeiter sollen täglich auf dem Campus verkehren. Jedoch sollen sie nicht in Großraumbüros allein vor dem Desktop sitzen, sondern durch ein gläsernes Atrium, das sich quer durch den Bau zieht, durch eine 3D-Fassade und einen Dachgarten, stets in Kommunikation mit Kollegen und der Außenwelt stehen. „Architektur ist ein Instrument des Wandels”, sagt Rem Koolhaas zum Projekt, und mit dem Axel-Springer-Neubau will der Architekt aus Rotterdam ein „zentrales Dilemma des heutigen Büros auflösen”.
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