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30.08.2016
Bergflanken und Wolkendecken
Kletterhalle von Reiulf Ramstad in Norwegen
Es ist ein interessanter Trend: Kletterhallen erlauben das Ausüben des Sports in einer sicheren Umgebung, doch nicht selten sehen die Gebäude selbst am Ende wie Felsmassive oder Gebirgszüge aus – auch wenn es natürlich Ausnahmen gibt. Reiulf Ramstad Arkitekter aus Oslo wählen für ihre Halle in der norwegischen Kleinstadt Åndalsnes im Westen des Landes einen ähnlichen Ansatz: Ihr Baukörper orientiert sich mit seinen Schrägen an der Hügelkette des nahen Fjords.
Das Projekt, das offiziell als Norwegian Mountaineering Center firmiert, geht auf einen Wettbewerb zurück, bei dem Reiulf Ramstad Arkitekter 2009 den ersten Preis gewinnen konnten. Seither änderte sich sowohl das Programm als auch der Standort – nur die Farbigkeit der Fassade und die Grundform aus einem horizontalen und einem vertikalen Gebäudeteil blieben gleich. Dass letzterer auch an den Turm einer Kirche desselben Büros denken lässt, ist durchaus Programm – das durch eine Stiftung finanzierte Kletterzentrum soll zugleich zu einem Mittelpunkt des Gemeindelebens werden. Das Zentrum bietet darum auch einen Ausstellungsraum, eine Bibliothek und ein Café.
Nicht nur mit seinen Winkeln, auch aufgrund seiner Hülle erinnert das Gebäude an die nahe Berglandschaft – bis hin zu den tief hängenden Wolken, in die sich die Fassade aufzulösen scheint. Im Inneren kommen hingegen die Materialien selbst zur Geltung, vom Grau der Böden und Wände über unbehandelte hölzerne Einbauten bis hin zum schwarz lackierten Metall der Decken. Nur die Kletterhalle selbst ist vergleichsweise bunt geraten – nicht dass hier am Ende noch jemand auf das echte Naturerleben verzichten mag. (sb)
Fotos: Søren Harder Jensen, Fotograf André
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