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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Snohetta_bauen_Bank_in_Beirut_4803247.html

10.08.2016

Perforierter Turm

Snøhetta bauen Bank in Beirut


Sie sind im arabischen Raum nicht unbekannt, für die spektakuläre Bibliothek im ägyptischen Alexandria erhielten Snøhetta 2004 sogar den Aga Khan Award, und nun bauen sie in Beirut die neue Zentrale der Banque Libano-Francaise (kurz BLF). Damit werden sie ihr erstes Projekt im Libanon realisieren. 

Das Bankinstitut versteht sich als jung, dynamisch und will eine nachhaltige Kreditpolitik verfolgen. Dafür muss seine Zentrale ein „Ort sein, an dem nicht mehr, sondern besser gearbeitet wird“, so die BLF in einer Pressemitteilung. Gemeinsame Arbeitsräume und offene Grundrisse schlagen Snøhetta vor, um dieses Arbeitsverständnis der Bank auch in die Raumorganisation zu integrieren. Als besonderes Highlight, kollaborative Arbeitsmethoden in die Architektur zu überführen, gelten die Gemeinschaftsterrassen. Mit dem um sich greifenden Begriff „Hub“ bezeichnet das Büro schließliche diese Außenräume, die vor allem der spontanen Begegnung außerhalb des rigiden Büros vorbehalten sind.

Die Terrassen sind nicht nur ein wichtiges Element des Raum- und Arbeitskonzepts, sondern haben auch einen großen Anteil an der äußeren Gestalt des Snøhetta-Baus. Als monumentale Tranchen möchte das norwegisch-amerikanische Büro sie an verschiedenen Stellen aus dem Turm herausschneiden, mit einem visuellen Effekt, der wie bei einem fortgeschrittenen Holzturm des Geschicklichkeitsspiels Jenga die Statik des Baus infrage stellt. Zur Straße hin, und somit zum öffentlichen Raum ausgerichtet, möchten sie als Geste der Öffnung und Transparenz ein besonders großes Stück aus dem Bau herauskappen. Zu den großformatigen Gebäudeausschnitten fügen Snøhetta schließlich kleinteilige: Die Fassade wird – vermutlich aus Sichtbeton – im Schachbrettmuster über das gesamte Gebäude hinweg quasi perforiert sein.

Konzeptionell und ästhetisch werden Snøhetta mit den Regeln der Bank- und Geschäftsarchitektur im Libanon brechen. So möchte das zumindest die BLF, die mit der neuen Zentrale in Beirut auch ihr junges Image im Land platzieren möchte. Und wenn es um Image-Fragen geht, muss die Entscheidung bedacht sein: Der Wahl für Snøhetta ging ein langer Prozess voraus. Acht renommierte Architekturbüros, darunter Barozzi Veiga, BIG und Kengo Kuma, lud die Bank nach Beirut für einen Workshop ein. Erst daraufhin entwarfen die Büros ihre Vision einer neuen Zentrale der Bank, von denen Snøhettas „Magic Box“, so die BLF-Geschäftsführerin Raya Raphaël Nahas, am meisten überzeugte. (sj)


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