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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Unigebaeude_von_as-if_in_Friedrichshafen_4739936.html

09.05.2016

Man sieht sich

Unigebäude von as-if in Friedrichshafen


„Man sieht sich“: eine allgemeine, eindeutige Verabschiedungsfloskel, die man hierzulande überall kennt. Für die Studenten der Zeppelin Universität in Friedrichshafen hat sie eine ambivalente Bedeutung: Sie impliziert hier nicht zwangsläufig einen Abschied, denn im Campusgebäude ihrer Universität sieht man sich praktisch andauernd. So haben es zumindest die Architekten des Gebäudes konzipiert, das Berliner Büro as-if.

Gemäß den Raumanforderungen der Privatuniversität – „Informelle Begegnungen an Orten, die den gemeinsamen Diskurs fördern“ – übersetzen die Architekten die genannte Redewendung in ein räumliches Konzept. Mit visuellen Bezügen („Man sieht sich“) oder komplexer Erschließung („Man trifft sich“) sollen Vernetzung und Kommunikation zwischen den Studenten durch Räume für informelle Begegnungen gefördert werden.

Es ist eine Herausforderung, dieses Raumkonzept als Anbau an eine Flakkaserne aus dem Zweiten Weltkrieg mit ihren rigiden, kleinteiligen Grundrissen zu realisieren. Diese meistern die Architekten, indem sie durch die Bebauung des ehemaligen Kasernenhofs den U-förmigen Bestandsbau integrieren und seine Korridore um ein komplexes Korridornetzwerk ergänzen.

Eingeschnittene Patios, Lufträume, Oberlichter und Glasfassaden sorgen für gute Belichtung. Das Zelebrieren der Bewegungszonen – der schwarzen Treppenkörper oder der abgerundeten Ecken, die den Eindruck eines fließenden Raumkontinuums unterstützen – erinnert an Zaha Hadid’s MAXXI in Rom. Die offenbar schwellenlose Erschließungsfläche ist durch schwarz verblendete Volumen gegliedert. Durch deren Setzung ergeben sich Raumnischen, die durch Vorhänge separiert und zu Arbeitsräumen werden können.

As-if gelingt ein Spannungsfeld zwischen Neubau und Altbau – ein Dialog, in dem die Baukörper nicht konkurrieren, sondern an ihren Schnittstellen durch verschiedene architektonische Elemente wie beispielsweise Dachgauben oder kleine Höfe eine interessante Koexistenz entwickeln. (df)

Fotos: Andreas Meichsner


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