Die Leo Tertzweillaan in Gent ist auf ihrer nördlichen Seite von niedrigen zweigeschossigen Stadthäusern geprägt, doch in der Tiefe der Blöcke verstecken sich auch größere Gewerbeeinheiten. In den Hinterlassenschaften eines alten Steinmetzbetriebs hat sich nun eine Familie eingerichtet. GAFPA aus Gent, die ihr Talent im Leichtbau kürzlich schon einmal beweisen konnten, stellen eine reduzierte Holzkonstruktion zwischen die alten Betonstreben.

Vom Hof aus ist die Intervention jedoch zunächst gar nicht sichtbar. Nur eine alte Halle sieht man, mit einem Dach aus Wellblech, deren Toreinfahrt aber zumindest neugierig macht. Im Inneren zeigt sich dann zwar die Seitenwand der neuen Konstruktion, doch erst wer um die Ecke geht, erkennt wirklich den Wandel der Zeit. Der Dachüberstand schützt hier keine Steinplatten mehr, sondern erzeugt eine Veranda. Im einstigen Werkstattbau fehlt sogar das Dach, wodurch ein kleiner Garten entstanden ist. Der Neubau mit seiner klar strukturierten Fassade aus hellem und dunklem Holz steht dabei in klar erkennbarem Kontrast zum Bestand.

Das neue Leben zwischen den alten Mauern organisieren GAFPA entsprechend der räumlichen Gegebenheiten eher linear – weniger als fünf Meter ist ihr Baukörper breit, dafür aber über 20 Meter lang. Die Holzdecke bleibt im Inneren sichtbar, was in Kombination mit dem weißen Putz und dem geschliffenen Terrazzoboden für eine Art warmen Minimalismus sorgt. Trotz seiner Lage unterm Hallendach fängt das Haus im Haus dank seiner flächigen Festverglasung viel Licht – nur frische Luft muss dann über hölzerne Klappflügel zugeführt werden. (sb)

Fotos: TimVan de Velde

Kommentare:
Meldung kommentieren