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07.03.2016
Laborschule de luxe
Ateliergebäude in Chicago
Die Laborschule der University of Chicago gehört zu den angesehensten Bildungseinrichtungen der Vereinigten Staaten, obwohl ihr Lehrplan auch nach heutigen Maßstäben noch immer unkonventionell ist. Gegründet wurde sie von dem Philosophen und Reformpädagogen John Dewey, der das Lernen nach eigenem Interesse und im Rahmen von konkreten Projekten propagierte. Dieser ideelle Überbau – in Kombination mit den Ressourcen einer exklusiven Privatschule – erklärt auch den jüngsten Zugang auf dem Campus an der South Side: ein Ateliergebäude nur für die künstlerische Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Medien.
Gordon Parks Arts Hall nennt sich der Neubau, den das Büro Valerio Dewalt Train Associates (Chicago) entworfen hat. Die äußere Form verstehen die Architekten als Dialog mit der historischen Architektur der Schule, deren Hauptgebäude mit seinen charakteristisch über das Dach hinausführenden Giebeln 1904 fertiggestellt wurde. Auch das neue Gebäude hat darum giebelartige Aufbauten, wobei das Ergebnis weniger an das historische Vorbild als an eine gläserne Neuinterpretartion des Brutalismus denken lässt. Die Türmchen sind jedoch nicht nur dekorativ: Als Solarkamine sorgen sie zugleich für eine natürliche Entlüftung des Gebäudes.
Während auch der Sandstein der Fassade einen Bezug zum Kontext herstellt, bricht das kühle Interieur mit den Traditionen. Alle öffentlichen Bereiche sind geprägt von Böden aus poliertem Stein, Wänden aus Sichtbeton und dunklen Metallpaneelen, mit denen irreguläre Einbauten wie das runde Auditorium im Erdgeschoss verkleidet wurden. Alle Klassen- und Musikzimmer sind hingegen licht und hell, ebenso wie die Ateliers im Obergeschoss, die damit einen neutralen Hintergrund für die künstlerische Arbeit der Schüler bieten.
Die resultierende Hell-Dunkel-Dialektik zwischen Räumen der Konzentration und Räumen der Kommunikation versinnbildlicht das pädagogische Konzept des Gebäudes, wie Joseph Valerio als verantwortlicher Partner berichtet. Gordon Parks sei ein Ort, an dem man zunächst mit den Händen Neues schaffe, dann aber das Ergebnis mittels aller verfügbarer Medien mit der Öffentlichkeit teile. (sb)
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