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05.02.2016

Sport am Hang

Burkard Meyer und Vogt gewinnen Wettbewerb in Zürich


Vor 40 Jahren sah Vereinssport noch etwas anders aus als heute – im Fall des Zürcher Sportzentrums Kerenzerberg in Filzbach, zweitgrößtes der Schweiz, wird es dringend Zeit für ein Update. 1971 eröffnet sehen die Sichtbetonbauten heute mehr als sanierungsbedürftig aus, die Anlage ist mit über 4.000 Kursen und 30.000 Übernachtungen pro Jahr aber auch längst zu klein geworden. Deshalb soll sie bald um eine neue Dreifachturnhalle, einen Werkhof und einen neuen Unterkunftstrakt erweitert werden.

Ausgeschrieben hatte den Projektwettbewerb „Sportzentrum Kerenzerberg, Erweiterung und Anpassungen“ im vergangenen Jahr die Baudirektion des Kantons Zürich vertreten durch das Hochbauamt. Die Fachjury bestehend aus Boris Brunner, Daniel Niggli, Luca Selva und David Vogt wählte aus 56 Bewerbungen zwölf Teilnehmer, von deren eingereichten Entwürfen fünf in die engere Wahl kamen, und vergab in einem zweiten Schritt folgende Rangfolgen:

  • 1. Rang: Silhouette
    Burkard Meyer Architekten, Baden, mit Vogt Landschaftsarchitekten, Zürich

  • 2. Rang: Patrick Küng
    E2A Architekten mit Ganz Landschaftsarchitektur, beide Zürich

  • 3. Rang: Herakles
    :mlzd, Biel, mit Kuhn Landschaftsarchitekten, Zürich

  • 4. Rang: Regatta
    Adrian Streich Architekten mit Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur, beide Zürich

  • 5. Rang: Matera
    pool Architekten, Zürich, mit Appert Zwahlen Partner, Cham

Weitere Teilnehmer waren u.a. die Schweizer Büros agps architecture, Berrel Berrel Kräutler, Morger + Dettli Architekten, Mateo Arquitectura sowie die ARGE Caesar Zumthor und Markus Stern Architekten. Das Preisgereicht empfiehlt den Siegerentwurf „Silhouette“ vom Team Burkard Meyer und Vogt einstimmig zur Weiterbearbeitung und Realisierung.

Burkard Meyer Architekten überzeugten die Jury durch eine klare Ordnung der Gesamtanlage mit den Außensportanlagen im topographisch flachen Teil sowie der baulichen Überhöhung der Hangkante – und zwar ober- wie unterirdisch. Durch die geplante nahtlose Vergrößerung dieser bestehenden Halle durch die neue Dreifachsporthalle und den Werkhof werde gezielt das schwächste Element der Anlage aufgewertet und städtebaulich aktiviert. Der achtgeschossige Unterkunftstrakt soll über einen flachen Verbindungsbau an das bestehende Haupthaus anschließen und so die Silhouette „durch die Setzung eines markanten Hochbaus an der Hangkante mit einem neuen Akzent ergänzen“. Durch zwei Lichthöfe wollen die Architekten die Struktur der neuen Gemeinschafts- und Theorieräume ordnen und Tageslicht ins Untergeschoss führen. Als Pendant dazu wird im Bereich des Kraftraumes ein weiterer Lichthof geplant, der an der Schnittstelle von alter und neuer Sporthalle Tageslicht spenden soll. Als gegossene Betonkörper sollen die Neubauten in den Dialog mit den ebenfalls in Beton ausgeführten Bestandsbauten treten – durch eine gestockte Oberfläche und die Beimischung eines beigen Sandes wollen Burkard Meyer Architekten die Erweiterungen von den Altbauten leicht differenzieren.

E2A Architekten haben mit „erstaunlich leichter Hand eine selbstverständliche räumliche Ordnung“ erzeugt, urteilt die Jury. Die neue Sporthalle soll direkt an die Hangkante gesetzt werden, wobei die Dachform sich augenzwinkernd auf jene der Bestandsbauten beziehe, während der neue Werkhof gekonnt westlich der bestehenden Sporthalle eingefügt werde. Das neue Unterkunftsgebäude setzt sich bewusst in Volumetrie und Höhe klar vom Bestand ab und zeigt sich als neue Landmarke. Die vorgeschlagene Volumetrie überzeuge dabei durch ihre robuste Klarheit. Überraschend wirkt für das Preisgericht die monumentale Treppenanlage für die Sporthalle, „die sich nicht in die Maßstäblichkeit des Kontextes einzufügen vermag“.

Der drittplatzierte Entwurf von :mlzd Architekten sieht eine lineare Aufreihung von einzelnen Bauten vor. Die Jury ist fasziniert vom klaren städtebaulichen und räumlich reichhaltigen Konzept und beurteilt den Kontrast zwischen Alt und Neu als spannungsvoll. Die beachtliche Gebäudehöhe des Unterkunftstraktes im Zusammenhang mit der Lage direkt an der Hangkante und in unmittelbarer Nähe zu Nachbarsbauten wurde jedoch kontrovers diskutiert. Das achtgeschossige Scheibenhaus sprenge den Maßstab des Ortes und passe nicht optimal zum Selbstverständnis der Breitensportanlage.

Die nach Urteil der Jury „sehr gut durchkomponierte Arbeit“ von Adrian Streich Architekten konnte hingegen mit dem Volumen des Unterkunftsgebäudes und dessen Ausdruck nicht überzeugen. Trotz seiner hohen Qualität im Detail sieht die Jury den Entwurf insbesondere auch mit der Ausbildung der Fassaden als überspannt.

Als passendes Bild des Entwurfskonzepts „Matera“ von pool Architekten diente eine kleine mittelalterliche Stadt an einer Felskante in Italien: Ein dichtes, unterirdisches Cluster verbindet die Räume auf kurzen Wegen und schafft Übersichtlichkeit. Die innenräumliche Ausformulierung der zentralen Halle sowie die architektonischen und strukturellen Übergänge der einzelnen Trakte zueinander konnten die Jury jedoch nicht überzeugen.

Die Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen des Sportzentrums Kerenzerberg werden in Etappen ausgeführt, die Baukosten von 70 Millionen Schweizer Franken übernimmt der Kanton Zürich – Baubeginn soll 2017 sein.


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

Burkard Meyer Architekten BSA


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1. Rang: Burkard Meyer Architekten mit Vogt Landschaftsarchitekten

1. Rang: Burkard Meyer Architekten mit Vogt Landschaftsarchitekten

2. Rang: E2A Architekten mit Ganz Landschaftsarchitektur, © E2A Piet Eckert und Wim Eckert Architekten

2. Rang: E2A Architekten mit Ganz Landschaftsarchitektur, © E2A Piet Eckert und Wim Eckert Architekten

3. Rang: :mlzd mit Kuhn Landschaftsarchitekten

3. Rang: :mlzd mit Kuhn Landschaftsarchitekten

4. Rang: Adrian Streich Architekten mit Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur

4. Rang: Adrian Streich Architekten mit Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur

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