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29.01.2016
Offenheit mit Vorhang
Wochenendhaus in Tokio
Japanisch in Landskrona, schwedisch in Tokio? 2009 setzte das Stockholmer Büro Elding Oscarson einen dreigeschossigen Neubau in eine gerade mal fünf Meter breite Baulücke mitten in die historisch gewachsene Bebauung eines südschwedischen Städtchens. Während dieses Projekt eher Assoziationen mit japanischen Minihäusern hervorruft, haben die Schweden nun in Tokio auf einem gleichsam kleinen Grundstück ein Gebäude von eher unjapanischer Offenheit gebaut.
Das Nerima House mit seiner Holzfassade und der umlaufenden Verglasung erinnert an ein Wohnhaus, das die Architekten 2014 am schwedischen Öresund realisierten. Das Projekt in Japan entstand als Wochenendhaus für ein Ehepaar, das zwar langfristig im Alter einen Umzug nach Tokio plant, das Gebäude aber bis dahin gelegentlich auch den erwachsenen Kindern zur Verfügung stellen will. Aus diesen unspezifischen Vorgaben entwickelten Elding Oscarson eine Grundrissstruktur mit einigen wenigen großen und offenen Räumen.
Während die Bauherren das bestehende Haus auf dem 109 umfassenden Grund abreißen ließen, war es ihnen wichtig, den darauf angelegten Garten weitestgehend zu bewahren und in die Gestaltung des Neubaus zu integrieren. Die Architekten lösten diese Aufgabe, indem sie das Erdgeschoss als Souterrain in den Boden einließen. Die Absenkung des Bodens schafft eine besondere Beziehung zwischen dem Garten und den Innenräumen, ermöglichte es zugleich aber auch, die Obergeschosse mit einer besonders großzügigen Raumhöhe auszuführen.
Eine besondere Beziehung zum Garten entsteht aber auch durch das durchgehende Fensterband, mit dem die Kubatur des Hauses versehen ist – was ein 360-Grad-Panorama auf die Vegetation eröffnet. Die so entstandene Offenheit kann bei Bedarf mit einem bodenlangen Vorhang der Textildesignerin Akane Moriyama (Stockholm) aufgehoben werden. (lr)
Fotos: Kenichi Suzuki
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