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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Hotel_von_Hild_und_K_in_Muenchen_4626857.html

30.11.2015

Postmoderne Laune

Hotel von Hild und K in München


Auf den ersten Blick ist man sich nicht so sicher, ob dieses achtgeschossige Gebäude von Hild und K kräftig restauriert wurde, oder ob das Münchener Büro es neu entworfen hat. Den Hotelneubau im südlichen Münchener Bahnhofsviertel fügen Hild und K derart in die Blockrandbebauung ein, wiederholen mit dem zurückgesetzten Erdgeschoss die Fußgängerarkade des Vorgängerbaus und legen dem Hotel ein strenges Fensterraster an, dass man denken könnte, der vorherige Verwaltungsbau aus den Fünfzigern sei ihm gar nicht gewichen.

Ein genauer Blick auf die Fassade lenkt jedoch von den Fünfzigern in ganz andere stilistische Gefilde ab: Wie eine postmoderne Laune wirken die horizontalen und vertikalen Gesimse, die selbst über die Fensterlaibungen und zur Dachkante gearbeitet sind. Diese Profilierungen sind die optische Überformung eines eigentlich konstruktiven Umstands: Als Außenverkleidung wählen Hild und K kreuzförmige Betonplatten, deren Stöße rechtwinklig aufeinander zulaufen und zu einer Fugenausbildung führen. Die Ränder der Betonplatten modellieren die Architekten zu geschwungenen Gesimsen und wandeln so das ästhetische Problem zum Ornament um.

Zwei Fensterformate akzentuieren entweder den Rhythmus der Gesimse oder laufen ihm zuwider. Die metallenen Rahmen mit dunkelbrauner Pulverbeschichtung konstrastieren mit einer sandfarbenen Betonverkleidung, die mit Zuschlagstoffen aus Main-Sand und Jura-Krone behandelt wurde.

Die 184 Zimmer des Hotels befinden sich in den Obergeschossen, wo sie sich teilweise um einen Innenhof gruppieren, teilweise in einem zusätzlichen Flügel zum Inneren des Blocks hin orientiert sind. Während Hild und K dem frontalen  Flügel ein steiles Mansardendach aufgesetzt haben, sind die Dächer zu den beiden Innenhöfen flach und begrünt. Flachdach, Mansarddach, Gesims, Betonplatten, Giebel – recht frei gehen Hild und K in diesem Neubau mit den architektonischen Stilen um, man sieht's nur nicht sofort. (sj)

Fotos: Michael Heinrich


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