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27.11.2015
Himmel über Berlin
Alle Entwürfe des BDA-Ideenwettbewerbs
Von Stephan Becker
Weg mit der Beschränkung auf die Traufkante, das war lange das Motto vieler Architekten in Berlin. Doch längst wächst und sprießt es überall, und noch mehr ist vielerorts geplant. Allein, es fehlt noch immer eine übergeordnete städtebauliche Haltung. Und wo es mal höher hinaus geht, da regiert trotzdem oft der Blockrand mit seiner monotonen Formensprache. Soweit die Analyse des BDA Berlin, der seine aktuelle Runde des Ideenwettbewerbs 40/40 dem Himmel über der Stadt widmet. Gestern wurde die Ausstellung der Ergebnisse eröffnet.
Für ihr „Forum der Ideen“ wünschten sich die Auslober Andrew Alberts, Armin Behles, Urs Füssler und Heike Hanada eine Auseinandersetzung mit dem „strukturellen und stadtbild-prägenden Potential eines faktisch sich bereits vollziehenden Bauens oberhalb der Traufhöhe.“ Über 50 Beiträge gingen ein, die sowohl formal als auch inhaltlich extrem unterschiedlich die Fragestellung thematisieren. Intelligent hingeworfene Skizzen treffen auf fundierte Kommentare, während man bei anderen Beiträgen ein jahrzehntelanges Gären vermuten darf. Viele der Beiträge zeugen dabei vom branchentypischen Hochhaus-Optimismus, wie man ihn heute anscheinend auch in Berlin wieder pflegen darf.
Eine Kette hoher Türme entlang des Landwehrkanals (Ludger Brands), eine starke Verdichtung der vielen Gleis-Inseln im Stadtgebiet (Christine Edmaier) oder die systematische Aufstockung des Bestands (Arno Brandlhuber) stehen für denkbare städtebauliche Positionen. Auch grundsätzlich machbare typologische Ideen wie Gartenhochhäuser (Lionel Esche) oder Hinterhof-Wolkenbügel (Sergei Tchoban) gibt es zu sehen. Und natürlich konkrete Vorschläge für einzelne Grundstücke wie das hochgeklappte Speicherhochhaus für die Cuvry-Brache in Kreuzberg (Philipp Stargala).
Spannend sind aber auch die vielen polemischen und kritischen Kommentare, die von riesigen Löchern im Hinterhof (Klaus Block), von der Verdoppelung der Friedrichstraßen-Hässlichkeit (Steiner Weißenberger Architekten) oder der Überwucherung des Schlosses mit einer gehryartigen Kistenstruktur handeln (Tassilo Letzel). Und für manche überwiegt am Ende schlicht der Pessimismus, das jedoch ansprechend inszeniert: ein mutiertes Billighostel am Hermannplatz als spezifisch berlinerische Horrorvorstellung (Christian Fuchs).
Ausstellung: 27. November bis 31. Dezember 2015, Mo, Mi, Do 10–15 Uhr
Ort: BDA Galerie, Mommsenstraße 64, 10629 Berlin
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