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13.10.2015

Lernen als Prozess

Kunstfakultät von Diller Scofidio + Renfro in Stanford


Lernen ist und bleibt ein sozialer Prozess. Das New Yorker Studio Diller Scofidio + Renfro hat für die Elite-Universität im kalifornischen Stanford einen Institutsbau fertiggestellt, der alles, dessen die höhere Bildung bedarf – Theorie und Praxis und das Soziale – in seiner Architektur auffangen soll. Das McMurtry Building ist ein Sinnbild des elitären Wissenserwerbs und es ist ein provokativer Bau.

Vier einzelne Volumen verschränken Diller Scofidio + Renfro zu einem komplexen Konstrukt, auf dessen 9.300 Quadratmetern Nutzfläche das Institut für Kunst und Kunstgeschichte untergebracht ist. Das Fundament bilden ein gelb verputzter Quader mit großem Fenstereinschnitt und ein mit Zink verkleidetes Volumen, das mit einem gläsernen Saum abschließt. Während sich der rötliche Zinkkörper diagonal nach oben streckt, schiebt sich ein anderer verglaster Riegel zwischen beide Volumen. Auf diesem Glaskern ruht ein weiterer gelb verputzter Kasten.

Weite Vor- und Rücksprünge artikuliert Charles Renfro, der maßgeblich für den Entwurf des McMurtry Building verantwortlich war. Diese klare Ausformulierung unterschiedlicher Volumen ist nicht nur ein visuelles Spiel, sondern inhaltliches Konzept. Die Architekten markieren damit die unterschiedlichen funktionalen Bereiche des Baus: Die als „messy“ bezeichneten Atelierräume der Künstler sind in den beiden gelben Quadern untergebracht, die als „clean“ beschriebenen Lehrräume für die Kunstgeschichte befinden sich hinter der Zinkfassade. Die Bibliothek hingegen liegt als räumliche Verbindung zwischen der praktischen und der theoretischen Disziplin im mittigen, verglasten Riegel.

Ein klassisches Ideal des Universitätscampus greifen Diller Scofidio + Renfro zusätzlich in ihrem Entwurf auf: den offen gestalteten Raum als sozialen Treffpunkt und Ort des Austauschs. Was sonst die grüne Wiese zwischen den Fakultätsgebäuden ist, formuliert das New Yorker Büro als Atrium. Dieses ist ein offen zugänglicher Lichthof im Zentrum des Baus. Eine Freitreppe schält sich von dort aus in die oberen Etagen und führt zur Dachterrasse. 

Offen sollen auch die Innenräume sein, oder zumindest wirken. Daher verwendet Charles Renfro vor allem transluzente Materialien. Die Barbara und M. Kenneth Oshman Lecture Hall ist ein Multifunktionssaal: ein klassischer Vorlesungssaal mit abgetreppten Sitzbänken einerseits, lässt sich andererseits die Bestuhlung entfernen und die faltbare Glaswand zum anliegenden Kunstatelier öffnen. So verschränkt und miteinander verbunden wie auch die äußeren Baukörper, soll es schließlich auch innen zugehen. (sj)

Fotos: Iwan Baan




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