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07.10.2015
Bildung ohne Grenzen
Schulbauprojekt in Zimbabwe
In Hopley gibt es keine Schule. Es gibt auch kein fließendes Wasser, Strom oder eine Kanalisation. Der Slum am Stadtrand von Harare, der Hauptstadt von Zimbabwe, entstand infolge der Massenobdachlosigkeit, welche die politisch motivierte „Operation Murambatsvina“ („Müllentsorgung“) der Regierung Zimbabwes 2005 auslöste. Illegal gebaute Wohnhäuser und Kleingewerbe wurden damals im Zuge einer „Säuberung“ systematisch zerstört. Laut den Vereinten Nationen, welche die Intervention als inhuman verurteilte, verloren dabei 700.000 Menschen ihre Häuser, ca. 25.000 siedelten sich nach dem Exodus in Hopley an.
Der Diplom-Entwurf von Kristina Egbers, betreut durch Arno Lederer an der Universität Stuttgart, reagiert auf das schlechte Bildungsangebot in dieser informellen Siedlung. Eine zu kleine und baufällige Behelfsschule soll durch eine größere Schule mit 14 Klassenräumen, einer Bibliothek, Verwaltungsbereich und Sanitäranlagen für bis zu 1000 Schüler ersetzt werden. Der Entwurf wird im nächsten Jahr in Kooperation mit Ingenieure ohne Grenzen e.V. realisiert werden.
In Hopley gibt es auch keine öffentlichen Gebäude. Die Räumlichkeiten der Schule sollen daher potenziell als Gemeindezentrum, als Ort für Feste und Veranstaltungen genutzt werden können. Hier trifft sich die Bevölkerung Hopleys abends nach dem regulären Schulbetrieb. Einerseits wirkt die Schule als ein Impulsgeber für die Entwicklung Hopleys als selbstständiges Stadtviertel. Andererseits versuchen die Entwerfer einige bereits in einem Bebauungsplan angedachte infrastrukturelle Verbesserungen – Gemeindezentrum, Bezirksverwaltung, Shopping-Zentren, Polizei, Krankenhaus, Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel – vorweg zu nehmen, indem sie sie bereits in den Entwurf integrieren, da deren Umsetzung in den nächsten Jahren ansonsten unrealistisch scheint.
Egbers Entwurf konzipiert einen Komplex von sieben um einen zentralen Schulhof gruppierten Baukörpern. Nachdem die Bewohner von Hopley einige Gebäude mit der fachkräftigen Unterstützung eines deutschen Teams von Ingenieure ohne Grenzen e.V. realisiert haben werden, können sie die restlichen Baukörper eigenständig errichten, so der Plan. Die Wahl des Baumaterials, nämlich gebrannte Lehmziegel für die Rundbogenfassaden, welche die Bewohner leicht selbst herstellen können, unterstützen dieses Vorhaben. Es geht beim Bau der Schule daher auch um das Erlernen von Bautechniken und quasi um Erwachsenenbildung. (df)
Zum Thema:
www.ingenieure-ohne-grenzen.org
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