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07.09.2015
Hochhaus-Pioniere
O&O Baukunst bauen am Alexanderplatz
Der Masterplan von Hans Kollhoff zur Umgestaltung des Alexanderplatzes von 1993 sah zehn Hochhäuser vor – bisher wurde keines davon gebaut. Nun gibt es einen neuen Anlauf. Die aktuellen Pläne von Kollhoff wurden bei einem Bürgerworkshop am 1. September im Park-Inn-Hotel am Alexanderplatz diskutiert. Ihren Hochhausentwurf zum „Alexander A. Tower“ für den russischen Bauunternehmer MonArch präsentieren die Architekten von Ortner&Ortner Baukunst (Wien/Berlin) als „Pionier mit Leuchtturmcharakter“. Er soll 2019 fertig gestellt werden.
Benannt wurde der Alexanderplatz nach dem russischen Zaren Alexander I. Die Architekten möchten Bezug nehmen auf die „Tradition der klassischen Moderne“ zwischen „deutschem Rationalismus” und „russischem Konstruktivismus“. Deshalb „werden die vier vertikal angeordneten Gebäudemodule über eine gerasterte Fassade mit durchlaufenden Fassadenlinien aufeinander gestapelt“ und die Höhe des Sockelgebäudes mit Einzelhandelsnutzung orientiert sich an Alexander-Haus und Berolina-Haus von Peter Behrens.
Am Standort Grunerstraße/Alexanderstraße sollen mit dem Projekt bis zu 42.000 Quadratmeter Nutzfläche entstehen. In den oberen Geschossen ist Wohn- oder Hotelnutzung vorgesehen. Die Höhenstufen erzeugen eine „skulpturale Präsenz“ des Baukörpers als ein „wesentliches Merkmal des projektierten Hochhausensembles“, dem auch der „Gehry-Turm“ angehört.
Der Masterplan von 1993 hatte die Bestandsbauten der DDR kaum in Betracht gezogen. Nach dem Alexander-Haus und dem Berolina-Haus aus den 1930er Jahren sind inzwischen auch das Haus des Berliner Verlages und das ehemalige Haus des Reisens unter Denkmalschutz gestellt worden. Die DDR-Architektur gewinnt also an Wertschätzung. Trotzdem soll auch nach dem neuen Plan die charakteristische Werberotunde des Berliner Verlages verschwinden.
Deshalb stoßen auch die neuen Ideen auf Protest: Bei den Plattformnachwuchsarchitekten in Wedding wird Daniel Fuhrhop heute um 19 Uhr sein Buch „Verbietet das Bauen!“ vorstellen: Er will damit eine Diskussionsgrundlage für einen anderen Umgang mit bestehender Baukultur liefern. Gemeinsam mit den Initiatoren der Webseite leerstandsmelder.de werden Alternativen zu Abriss und Neubau aufgezeigt.
Die letzten Worte zum Thema sind also noch nicht gesprochen. Im Alexanderhaus wurde bis gestern in einer Ausstellung über den neuen Masterplan informiert, die Senatsverwaltung ruft zur Meinungsäußerung im Internet auf. Weitere Bürgerbeteiligungs-Veranstaltungen sollen folgen. (dd)
Zum Thema:
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