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12.08.2015
Lakefront Kiosk
Internationaler Wettbewerb in Chicago entschieden
Chicago veranstaltet in diesem Jahr seine erste Architekturbiennale. Schon im Vorfeld sorgt ein offener internationaler Wettbewerb für Aufmerksamkeit. Das Ufer des Lake Michigan ist mit Strand- und Parkanlagen auf über 30 Kilometern ein riesiges innerstädtisches Erholungsgebiet. Ein internationaler Wettbewerb weist auf dieses Charakteristikum Chicagos hin: Für 75.000 Dollar soll ein Kiosk gebaut werden. Bevor er aber im Frühjahr 2016 an seinen Platz am Lake Michigan kommt, wird der Siegerentwurf auf dem Biennale-Gelände im Millennium Park ausgestellt.
Auch deutsche Architekten wie Barkow Leibinger und J. Mayer H. nahmen am Wettbewerb teil. Die prämierten Beiträge aus Deutschland stammen allerdings von weniger bekannten Namen: das Berliner Studio TRU Architekten wurde unter die vier Finalisten gewählt, die jungen Münchner Architekten Blazej Peter Trybala, Florian Schrag und Benedict Esche von kollektiv-a bekamen eine Anerkennung. Die Jury, der unter anderen auch David Adjaye angehörte, gab ihre Bewertungskriterien nicht bekannt.
Am meisten überzeugt hat sie der Entwurf der Architekten Ultramoderne aus Rhode Island an der amerikanischen Ostküste. Von den ausgeschriebenen Baukosten ausgehend, entwickelten sie das größtmögliche Flachdach aus Holz. Die Konstruktion aus besonders belastbarem Brettsperrholz ist als Erweiterung des öffentlichen Raumes gedacht und bietet zwei Ausblicke: im Erdgeschoss auf den Lake Michigan und im Obergeschoss auf die Skyline von Chicago. Die Holzplattform als „künstlicher Horizont“ verstärkt dabei die Wahrnehmung dieser beiden charakteristischen Extreme. Das Programm ist einfach gehalten: Ein Einbau im Erdgeschoss soll während der Biennale als Architekturbibliothek dienen und kann später am See in einen Shop verwandelt werden.
Insgesamt wurden neben dem Sieger noch drei Finalisten und drei anerkennenswerte Beiträge aus verschiedenen Ländern ausgezeichnet:
- 1. Preis: Ultramoderne (Rhode Island)
- Finalisten: TRU Architekten (Berlin)
- Finalisten: Lekker Architects, Joshua Comaroff (Singapur)
- Finalisten: Thomas Kelley, Ryan Palider, Chuck Paros (Chicago)
- Anerkennung: kollektiv-a (München)
- Anerkennung: fala atelier (Porto)
- Anerkennung: Guillaume Mazars Architecture (Sydney)
TRU Architekten hatten ebenfalls eine Holzkonstruktion vorgeschlagen. Die lichtdurchlässige Haube hat nur zwei Auflager, in denen der Kiosk und ein Lager untergebracht sind. Die beiden anderen Finalisten entwarfen im Hinblick auf das Problem, den Kiosk während des Winters für etwa neun Monate schließen zu müssen. So entstanden ein Metallvorhang und eine öffenbare, monolithische Skulptur.
Im Gegensatz zum Siegerentwurf fallen die anerkannten Entwürfe durch außergewöhnliche Darstellungsweisen auf. Atmosphärisch zeigen sich „The Wall“ von kollektiv-a und die Zeltkonstruktion von Guillaume Mazars. Die Collagen von fala atelier repräsentieren ein Büro, das sich selbst als „naiv“ bezeichnet.
Ultramoderne werden ihren Kiosk-Entwurf bis zur Eröffnung der Biennale realisieren. Sie erhielten zusätzlich zu den Baukosten ein Preisgeld von 10.000 Dollar. Drei weitere Kiosk-Entwürfe werden von den drei Architekturschulen Chicagos in Zusammenarbeit mit bekannten Architekten entwickelt. Das und mehr gibt es vom 3. Oktober 2015 bis zum 3. Januar 2016 auf der Chicago Architecture Biennial zu sehen. (dd)
Zum Thema:
chicagoarchitecturebiennial.org
Zu den Baunetz Architekt*innen:
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1. Preis: Ultramoderne (Rhode Island/USA)
Finalisten: TRU Architekten (Berlin/Deutschland)
Finalisten: Comaroff / Lekker Architects (Singapur/Singapur)
Finalisten: Thomas Kelley, Ryan Palider, Chuck Paros (Chicago/USA)
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