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11.08.2015
Farbe im Gewerbepark
Bürogebäude in Lund erweitert
Ob Parc de bureaux auf Französisch, Commercial Area auf Englisch oder Företagspark auf Schwedisch – in der Peripherie nahezu jeder Stadt in Europa mäandern Gewerbegebiete. Effizient hochgezogene Lagerhallen, mediokre Bürobauten und Asphaltparkplätze sammeln sich in diesen Randzonen der Stadt zu einer ästhetischen Ödnis an. Die Byggom Baugesellschaft aus dem schwedischen Lund hat in genau so einem Företagspark ihren Sitz. Ihr Bürobau reihte sich bislang in die Mittelmäßigkeit der Gewerbegebietsarchitektur ein. Doch das sollte nicht so bleiben. Johan Sundberg Arkitektur und Blasberg Andreasson Arkitekter haben das bestehende Gebäude erweitert und aufgepeppt. Effektvoll setzen die Architekten bei diesem Auftrag auf ein Motiv: die Fassade.
Den Bestand haben Sundberg und seine Projektpartner um ein eingeschossiges Carrée ergänzt und es mit einer gefalteten und perforierten Metallhülle versehen. Die Architekten wenden nun einen bewährten Trick an, mit dem bereits Bruno Taut in seinen Siedlungsprojekten der Zwanziger Jahre Popularität erlangte: Taut setzte Farbkontraste ein, um seinen Wohnhausfassaden, wie etwa denjenigen aus der Siedlung Onkel Toms Hütte (Berlin, 1926 bis 1932), eine Tiefenwirkung zu geben.
Die verputzte Fassade ihres Erweiterungsbaus tönen die Architekten gänzlich – einschließlich der Fensterrahmen – in ein klares Türkis-Blau und stellen es den hellen Metallflächen gegenüber. Der intensive Farbton dringt nun aus einer vermeintlichen Tiefe durch die changierende Perforierung. Die Faltung der Titan-beschichteten Hülle verstärkt das dreidimensionale Spiel, auf ihr reflektiert und bricht sich das äußere Licht. Als „Bildschirm“ bezeichnen die Architekten ihre metallene Front, die sie lediglich aus zwei Vorlagen entwickeln.
Bei der Innengestaltung ihres Erweiterungsbaus hingegen zeigen Johann Sundberg und Blasberg Andreasson Architekten weniger Ambitionen: Um einen freien Empfangsbereich mit großer Fensterfläche gruppieren sich einzelne Büros. Leichte Wände aus Holz- und Fensterelementen trennen die Arbeitsparzellen. Hier, jenseits der Schaufront, kehrt dann doch die graue Konvention einer Gewerbegebietsästhetik zurück. Nur der Blick aus diesen Büros ist ein anderer – er fällt auf perforiertes Metall und nicht auf belanglose Effizienzarchitektur. (sj)
Fotos: Markus Linderoth
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