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07.08.2015

Gegen die Wand

Ferienhaus in Spanien


Le Corbusier in Spanien? In der andalusischen Provinz Almería hat der spanische Architekt José Francisco García-Sánchez mit seinem Estudio JFGS (Almería) einen auf Pilotis schwebenden weißen Kubus als Ferienhaus für ein junges Paar gebaut.

Mit seinen weißgeschlämmten geschlossenen Wänden orientiert sich das Gallarda House an traditioneller mediterraner Architektur. Ganz klar ist nicht, wie die Schlaf- und Gästezimmer im Obergeschoss mit Tageslicht versorgt werden – bis auf den in der Hauptfassade markant gesetzten, vertikalen Lichtschlitz befinden sich keine weiteren Öffnungen rings um die Schlafgemächer. Ein ursprünglich in den Plänen eingezeichnetes Ostfenster ist auf den Fotos nicht zu sehen.

Auch Le Corbusier war begeistert von dem strahlenden Weiß der Dörfer am Mittelmeer, die er früh in seiner Karriere zahlreich skizzierte. Doch García-Sánchez bezieht sich hier nicht auf ihn und seine Villa Savoy, sondern auf einen fleißigen Schüler Le Corbusiers: Luigi Figini. In seinem 1935 realisierten ikonischen Mailänder Wohnhaus deklinierte der italienische Architekt sämtliche Prinzipien Le Corbusiers durch.

Zurück nach Andalusien. Wer sich dem auf dem höchsten Punkt eines kargen Hügels gelegenen Feriendomizil nähert, dem zeigt sich hinter der freistehenden Pfeilerkonstruktion eine gläserne Box. Zurückgesetzt unter dem weißen Volumen ist das komplett verglaste Erdgeschoss vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt. So können die Hausbewohner auch tagsüber in der Hitze die Blicke von hier hinab zum Meer über das Dorf von Las Negras genießen. Dem gläsernen Wohnbereich schließt sich ringsum eine Terrasse an, die sich zum Osten hin mit einem Pool verlängert.

Doch die Hauptansicht täuscht ein Stück weit. Hinter dem scheinbar frei stehenden Haupthaus versteckt sich ein zweiter schmaler länglicher Gebäudeteil, der sich parallel zur westlichen Längsseite anordnet. Hier befinden sich Bad und WC sowie Abstellräume – dieser „Serviceteil“, wie der Architekt den Baukörper betitelt, wird durch eine mittige, im rechten Winkel zum Hauptbaukörper angeordnete Treppe erschlossen.

Mit dieser modernen Außentoilette hat sich García-Sánchez gleichzeitig eine eigene Topographie gebaut. Der in rustikalem Sichtbeton ausgeführte Gebäudeteil ist nach außen komplett fensterlos, lediglich ein Lichtschacht in der Decke dient der Badezimmerbelüftung und -belichtung. Die Nordfassade dieses Servicegebäudes verlängerte der Architekt in den Westen, es wirkt so wie eine schattenspendende Felswand, an die sich das Hauptgebäude andockt und bildet hier gleichzeitig einen schmalen kühlen Gang, über den die Nutzer das Gebäude erschließen. (lr)

Fotos: José Francisco García-Sánchez


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