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28.07.2015
Im stählernen Labyrinth
Kunstinstallation im belgischen Genk
Ein wenig Gordon Matta-Clark, ein wenig barockes Lustspiel und ein wenig Richard Serra – das Duo Pieterjan Gijs und Arnout van Vaerenbergh hat in der belgischen Stadt Genk eine Kunstinstallation entwickelt, die mit bekannten Referenzen spielt.
Beide, Gijs und van Vaerenbergh, sind eigentlich Architekten. Machen sie Kunst, so hinterfragen sie die Architektur, lassen Bauwerke unvollendet oder defunktionalisieren sie. Bei dieser Installation, die sie angesichts des zehnjährigen Jubiläums des C-Mine – eines Ausstellungs- und Kreativzentrums, das auf dem Gelände einer stillgelegten Zeche entstanden ist – entworfen haben, greift das Duo einen architektonischen Typus auf, dessen Zweck vornehmlich dem Vergnügen dient: das Labyrinth. Derart losgelöst vom Primat der Funktion als Ausgangspunkt der Architektur bezeichnen Gijs und van Vaerenbergh das Labyrinth sogar als „Anti-Architektur“.
Ein solches Gegenwerk der Baukunst haben die beiden nun gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Bolliger+Grohmann für eine Fläche von 37,5 mal 37,5 Metern entwickelt. Der Name der Installation, die schließlich von Meuwes Laswerken ausgeführt wurde, lautet schlicht „Labyrinth“. Fünf Meter hohe Stahlwände definieren einen Irrweg von einem Kilometer Länge. Eine raue Lustarchitektur vor der nicht minder rauen Kulisse der alten Zeche ist diese Installation, einem Serra gleich, nur grob zusammengeschmiedet.
Mal tritt das Stahllabyrinth als geschlossenes Massiv, mal als transparente Wegeanordnung in Erscheinung. Gijs und van Vaerenbergh haben – und hier kommt Gordon Matta-Clark als Vorbild zum Zuge – ungeachtet der Labyrinthstruktur geometrische Figuren aus dem Stahl geschnitten. Kugel, Kegel oder Ellipsoid sind als Silhouetten in den gestaffelten Wänden ablesbar. Zum „Vergnügen“ und „skulpturalen Erlebnis“ soll diese Installation anregen. Damit bleiben Pieterjan Gijs und Arnout van Vaerenbergh der Idee des Labyrinths treu, das als Lustarchitektur auf seine Art doch auch eine Funktion hat. (sj)
Noch bis zum 30. September 2015
Fotos: Filip Dujardin
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