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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Englisches_Landhaus_von_David_Chipperfield_Architects_4444799.html

20.07.2015

Chiltern Hills

Englisches Landhaus von David Chipperfield Architects


Es ist ein gebautes Ideal mitten in der hügeligen Landschaft der Chiltern Hills im Südosten Englands. Hier, zwischen den Ortschaften Skirmett und Hambleden, haben David Chipperfield Architects für einen privaten Bauherren ein Wohnhaus realisiert: das Fayland House – eine stille, aber selbstbewusste Architektur, die sich klassischer Elemente wie Säule, Sockel und Atrium bedient, und sich dabei als zeitgenössische Interpretation des englischen Landhauses entpuppt.

An der Stelle, wo nun das Fayland House steht, befand sich zuvor ein bestehendes Gebäudeensemble aus kleinen, zweigeschossigen Bauten. Sommerhaus, Garagen, Gewächshaus und Schuppen lagen wie ein Mosaik ohne Bezug zur Umgebung in der Landschaft. Die Bauten aus dem frühen 20. Jahrhundert wurden Grundlage für die Baugenehmigung: Wären sie nicht schon da gewesen, hätte das Areal frei bleiben müssen.

David Chipperfield Architects haben zusammen mit dem Landschaftsarchitekten Christopher Bradley-Hole entschieden, die bestehenden Bauten abzureißen und ein großes Ganzes in die pittoreske Gegend zu setzen. Ganze 888 Quadratmeter auf einer Etage misst das Fayland House – der Maßstab ist mutig gewählt. Entstanden ist ein großzügiger vertikaler Block, dessen zu drei Seiten geschlossene Mauern das Haus klar von der Landschaft trennen. Gleichzeitig gräbt sich der Neubau in den leichten Hügel ein – nur die von Säulen gesäumte Loggia auf dem 60 Meter langen Sockel öffnet den Blick auf die Umgebung. So viel sieht man auf dem Foto.

Was man nicht sieht: die seitlich gut versteckte hintere Zufahrt. Von hier gelangt man zu den vier Stellplätzen und hat einen Zugang zum Innenhof. Um dieses Atrium gruppieren sich neben den Garagen ein weiterer kleiner Innenhof, Räume wie Gäste- und Arbeitszimmer, eine Werkstatt, eine Abstellkammer und der Eingang ins Haus. Auch das zentral an der Loggiaseite angelegte Wohnzimmer hat ein Fenster zum Innenhof. Von hier aus gelangt man in das Esszimmer, das über Eck mit der Küche verbunden ist. Hinter dieser verbirgt sich ein dritter, kleinerer Innenhof, der wiederum an den Eingang anschließt. Rückseitig orientieren sich kleinere Wohnräume, Schlafzimmer, Bäder und ein vierter Innenhof auf einem Plateau, das man über eine schmale Treppe erreicht. Wie in einem Labyrinth schließen die Räume im Fayland House aneinander, sind mal verbunden, mal getrennt. Dennoch folgt der Grundriss einer Struktur und lässt sich in zwei Stränge gliedern.

Das Innere bestimmen weißes Mauerwerk sowie bodentiefe, große Fenster, die sich zu den Höfen und zur Landschaft öffnen. So ergeben sich Durchblicke, die dem Wohnhaus wie bei einem Bühnenbild Tiefe verleihen. Die Türen sind aus Holz, die Böden glatt und hellgrau oder in den inneren Außenräumen aus gepflasterten Steinen. Das Dach, eine Betonkonstruktion, haben die Architekten mit Boden aus dem Baugrund abgedeckt und lassen dort eine Wiese wachsen, die den Neubau mit der Landschaft versöhnt. (jk)

Auf Wunsch der Architekten dürfen keine weiteren Fotos oder Pläne gezeigt werden.


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Foto: Rik Nys

Foto: Rik Nys


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