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15.07.2015
Tektonische Studien
Wohnhaus bei Stockholm
Hell, fast weiß heben sich die Wände gegen die Vegetation ab, gedrungen, aber bestimmt stemmen sich die quadratischen Pfeiler der Schwerkraft entgegen: Dieses Haus in Nacka bei Stockholm fügt sich nicht ein, sondern behauptet stolz seine eigene Ordnung gegenüber der Natur. Entworfen von Hermansson Hiller Lundberg (Stockholm) lässt die Architektur an klassische Vorbilder von Schinkel bis Ungers denken.
Die schwedischen Architekten verstehen ihren Entwurf als tektonische Studie, wobei die Gliederung des Baukörpers in Pfeiler und Balken durch die strukturierte Ausfachung der Öffnungen zusätzliche Tiefe erhält. Was massiv wirkt, ist allerdings von rein rhetorischer Natur – wie bei vielen historischen Bauten wird die Quaderung der Fassade allein durch Putzfugen erzeugt. Ganz real sind dagegen die Arkaden auf der westlichen Seite, die sich zu einer kleinen Terrasse öffnen.
Entgegen der differenzierten Gliederung der Fassade überwiegt im Inneren ein monolithischer Eindruck. Das kleine Haus verfügt lediglich über drei Zimmer, wobei das größte als multifunktionaler Raum vom Kochen bis zur sportlichen Betätigung für ganz unterschiedliche Aufgaben genutzt werden soll. Die monumentale Setzung der Architektur dient damit zugleich einer Offenheit des Gebrauchs – nicht immer braucht es Transparenz und Leichtigkeit. (sb)
Fotos: Mikael Olsson
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