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29.06.2015
Less is a bore
Zum 90. Geburtstag von Robert Venturi
Postmoderne, Pritzker-Preis und Las Vegas: Vergangenen Freitag wurde der amerikanische Architekt und Architekturtheoretiker Robert Venturi 90 Jahre alt. Mit „Learning from Las Vegas“ haben Denise Scott Brown und er 1972 Architekturgeschichte geschrieben. Ihre Analyse der formalen Prinzipien ikonographischer Las-Vegas-Bauten beeinflusste und beeinflusst auch noch heute die Architekten.
Am 25. Juni 1925 in Philadelphia geboren, studierte Robert Venturi in Princeton, arbeitete anschließend bei Eero Saarinen und Louis Kahn und erhielt 1954 von der American Academy ein Stipendium für Rom. Mit neuen Augen blickt Venturi auf die amerikanische Architekturlandschaft und beschreibt die „inhärente Ehrlichkeit und Schönheit“ gewöhnlicher Bauten. Venturis Theorie der Postmoderne begründet sich vor „Learning from Las Vegas“ in seiner ersten theoretischen Schrift „Complexity und Contradiction“ (1966), einem „Plädoyer zur Wiederaneignung des mannigfaltigen Reichtums der Baukunst“, einem „Damm gegen die Sintflut von Funktionalität und Purismus“ (Bauwelt Fundamente). Laut Venturi wird durch Spaltung der Architektur in Funktionsbehälter und Bedeutungsträger die Form vom Inhalt unabhängig. Die Architektur soll für sich selbst sprechen, sie soll wieder eine Methode der Bedeutungsträger werden – eine Architektur als Utopie des Glücks: als „sprechende Architektur“.
Er ist aber nicht nur Theoretiker. „Less is a bore“ antwortete Robert Venturi nicht ohne Provokation auf Mies van der Rohes Forderung „Less is more“ und versuchte in seiner Architektur stets das Improvisierte und Ungeplante zu erhalten. Anfang der 1960er Jahre realisierten Venturi und Scott Brown ihr erstes Bauprojekt: das Chestnut Hill House in Philadelphia (1959–64) für seine Mutter Vanna Venturi. Es folgten das Altenwohnheim Guild House in Philadelphia (1960–66), das Humanities Building der State University of New York (1973), der Sainsbury-Flügel der National Gallery in London (1985–91) und das Coxe-Hayden House and Studio in Block Island (1980). 1991 wurde das Seattle Art Museum eingeweiht, im selben Jahr erhielt Robert Venturi den Pritzker Preis – für einen Architekten die höchste Auszeichnung. (jk)
Zum Thema:
www.pritzkerprize.com/laureates/1991
Mit „Learning from Las Vegas“ schrieben Denise Scott Brown und Robert Venturi Architekturgeschichte, den Pritzker-Preis bekam jedoch nur er. Ein Gespräch mit Denise Scott Brown über die Protest-Petition, Ed Ruscha und natürlich Las Vegas: Download der Baunetzwoche#327 „Denise Scott Brown“
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Robert Venturi 1991, Foto: © The Hyatt Foundation
Vanna Venturi House, Philadelphia, 1964, Foto: Matt Wargo
Fire Station #4, Columbus, Indiana, 1968, Foto: VSBA
Coxe-Hayden House and Studio, Block Island, Rhode Island, 1981, Foto: Tom Bernard
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