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22.05.2015
Wohnen in Faserzement
Neubau von Gellink + Schwämmlein in Stuttgart
Die einen wohnen mitten in der Stadt, andere auf dem Land oder am Hang. Gellink + Schwämmlein Architekten aus Stuttgart haben vergangenen Sommer ein konsequentes Wohnexperiment bei Stuttgart fertig gestellt, das vor kurzem bezogen werden konnte. Haus Drei ist damit ihre dritte Realisierung im Wohnungsbau.
Das Baugrundstück bot zwar einen tollen Blick auf die Schwäbische Alb und ein mittelalterliches Kloster, hatte aber auch seine Tücken. Die Bauherren wünschten sich nämlich trotz des eng gesetzten Bebauungsplans freie Sicht auf Alb und Kloster – so entstand ein monolithischer Baukörper mit einer im Garten verdrehten Geometrie. Denn den Balkonbereich auf der Südseite haben die Architekten aus dem Wohnhaus herausgedreht.
Die Lage des Baugrundstücks bot noch einen weiteren Minuspunkt, mit dem die Architekten umgehen mussten: Es befindet sich direkt in einer Einflugschneise. Um den entsprechenden Schallschutz zu gewährleisten, konzipierten die Architekten Hanjo Gellink und Markus Schwämmlein deshalb ein Satteldach aus Beton. Warum ein Satteldach? Als Vorgabe war im Bebauungsplan ein Ziegeldach in Rot oder Grau vorgesehen, den die Architekten mit ihrem Entwurf auf diese Weise umgehen konnten.
Von außen hat das Wohnhaus eigentlich zwei Gesichter: Nord-, Ost-, und Westfassaden wurden geschlossen mit einer Verkleidung aus betongrauen Faserzementplatten ausgeführt – nur die Südfassade öffnet sich mit länglichen Fensterformaten zur Umgebung. Mit einem hervorgesetzten Eingangsbereich und dem Balkon wollen Gellink + Schwämmlein bewusst mit dem streng monolithischen Volumen brechen und einen „Kontrast zur linearen Architektur“ setzen.
Kern des Neubaus bildet die einläufig gestellte Treppe, die alle drei Geschosse miteinander verbindet. Wohnbereiche und Küche sind im Erdgeschoss angelegt. Bibliothek, Schlafzimmer und Bad befinden sich in der obersten Etage, während die Kinderzimmer samt Au-pair-Zimmern im Hanggeschoss über einen direkten Gartenzugang verfügen. Schön ist, wenn alles seinen Platz findet. (jk)
Fotos: Brigida González
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