Was in Amerika ein Tal, ist in Frankreich ein Plateau. Saclay, eine Hochebene südwestlich von Paris, hat sich über Jahrzehnte hinweg als Technologiestandort etabliert. Seinen jüngsten Entwicklungsschub verdankt die Gegend dem früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy, der sich dort ein französisches Silicon Valley wünschte.

Zunehmend könnte sich das Wirtschafts- und Forschungscluster, das über mehrere Zentren verfügt, auch zu einem Architekturmekka entwickeln. Schon 2012 hatte OMA einen großen städtebaulichen Wettbewerb gewonnen, der auch die Errichtung eines prominenten Neubaus umfasst. Ein weiteres wichtiges Gebäude wird außerdem von Gigon/Guyer geplant – und jetzt könnte in der Nachbarschaft noch ein Projekt von Sou Fujimoto folgen.

Zusammen mit den französischen Büros Manal Rachdi OXO Architectes (Montreuil) und Nicolas Laisné Associés (Paris) ist der Tokioter Architekt nämlich der Gewinner eines Wettbewerbs für ein neues Lernzentrum am Standort der École polytechnique in der Gemeinde Palaiseau. Dieses soll allen sechs Institutionen dienen, die vor einigen Jahren als Université Paris-Saclay zusammengefasst wurden.

Der Zweck des neuen Lehrgebäudes kommt im langgezogenen Grundriss zum Ausdruck. Ein eckiger Riegel nimmt auf vier Geschossen Hörsäle, Seminarräume sowie Arbeitsbereiche auf, während ein gebäudebreites Foyer für eine zweiseitige Belichtung sorgt. Dieses verfügt über eine gewellte Glasfassade und zahlreiche breite Treppen und Ebenen, die der Kommunikation dienen sollen.

Durchdrungen wird diese vertikale Landschaft von einer dichten Vegetation, wie sie immer mehr zu Fujimotos Markenzeichen wird. Auf den Visualisierungen scheint es fast, als gingen die Bäume des Vorplatzes direkt in den Innenraum über. Insbesondere soll dies auch die Jury überzeugt haben, die sich vom neuen Gebäude einen räumlichen Schnittpunkt aller beteiligten Institutionen erhofft. (sb)

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