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23.02.2015
Gründungsviertel Lübeck
Ein Wettbewerb als Kostümfilm
Tendenz Vergangenheit? Der Ideenwettbewerb für die Lübecker Altstadt ist im Gegensatz zum kürzlich durchgeführten Werkstattverfahren „Historische Mitte Köln“ nicht so zukunftsgewandt. Der Frankfurter Römerberg-Geist lässt Lübeck auch eher kalt. Und doch trachtet die UNESCO-geschützte Stadt nach dem einstigen kriegszerstörten Gesicht. Die Anforderung der Auslobung der Hansestadt spiegelt diese Ambiguität: Einerseits soll bis 2020 im Kaufmannsviertel „auf 39 Grundstückparzellen unterschiedlichster Größe ein zukunftsweisendes, lebendiges Quartier entstehen“; andererseits „wird sich das neue Gründungsviertel-Quartier wieder an dem historischen Vorbild orientieren“. Aus 133 Beiträgen des europaweiten offenen Wettbewerbs wählte die Jury Anfang Februar acht Preisträger und vergab sechs Anerkennungen:
Preise:
- Thomas Fischnaller, Berlin
- Konermann und Siegmund Architekten, Hamburg/Lübeck
- Berghoff Löser Lott Architekten, Berlin
- Christoph Mäckler Architekten, Frankfurt
- Anne Hangebruch, Berlin
- Helge Tischler, Hamburg
- Kim Nalleweg Architekten, Berlin
- Haberland Architekten, Berlin
Anerkennungen:
- Althen Architekten, Hamburg
- ARGE Meramer und Ekinci, Zürich
- Henrik Weber, Hamburg
- Stricker Architekten, Hannover
- Hermanson Hiller Lundberg, Stockholm
- TPMT Architekten, Berlin
Die Jury unter Vorsitz von Jörg Springer, mit Jórunn Ragnarsdóttir und Reiner Nagel, erwartete von den Teilnehmern „drei charakteristische Parzellentypen für Stadthäuser und ihre Straßenfassaden“.
Die preisgekrönten Beiträge sind auf den ersten Blick alle auf ihre eigene Weise vom altstadttypischen Lübecker Flair erfasst. Bei manchen Büros stechen allerdings eigenwilligere Interpretationen heraus, wie im Fall des schmalen Haustyps mit Flachdach von Haberland Architekten. Konträr dazu überzeugt die Klarheit und Schlichtheit des Entwurfs von Helge Tischler die Jury. Ein Stück weit erinnert die Herangehensweise aber auch an den Wiederaufbau der 1950er und 60er – etwa in Nürnberg – und wirkt gewissermaßen bieder.
Im Entwurf von Anne Hangebruch sind die Haustypen am ehesten aufeinander abgestimmt. Die Jury lobt das harmonische Bild der „gut gestalteten, hochwertigen und souverän detaillierten Fassaden“. Kim Nalleweg Architekten erlauben sich dagegen einen größeren Spannungsbogen mit der etwas überdimensionierten Giebelform. Die Plastizität ihrer unterschiedlichen Fassaden wirkt jedoch lebendig. Christoph Mäckler Architekten gehen recht lässig mit dem historischen Kontext um und bieten mit ihren Haustypen in Form von „wohltuender Normalität“ einen „soliden Beitrag zum zukünftigen Bauen im Gründungsviertel dar“.
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Preisgruppe: Thomas Fischnaller
Preisgruppe: Konermann und Siegmund Architekten
Preisgruppe: Haberland Architekten
Preisgruppe: Christoph Mäckler Architekten
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