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22.01.2015
Bauen mit Hochdruck
Kärcher-Areal in Winnenden von Reichel Schlaier
Das schwäbische Familienunternehmen Alfred Kärcher GmbH & Co. KG gilt als Weltmarkführer im Bereich Reinigungsgeräte. Nun haben die Stuttgarter Reichel Schlaier Architekten das Firmenareal des im baden-württembergischen Winnenden beheimateten Unternehmens so erweitert, dass es seinem internationalen Ruf auch architektonisch gerecht wird.
Größenmäßig war Kärcher aus seinem Firmensitz herausgewachsen und erwarb ein 130.000 Quadratmeter große Grundstück einer ehemaligen Ziegelei in unmittelbarer Reichweite seines Hauptstandorts. Als markantes Zeichen integrierten die Architekten den historischen Schornstein in die neue Anlage. Lediglich eine Bahnlinie trennt das neue vom bisherigen Gelände.
Erst 2012 war das damals frisch gegründete Stuttgarter Büro Reichel Schlaier Architekten als Sieger aus dem entsprechenden Wettbewerb hervorgegangen. In nur zwei Jahren realisierten sie die neuen Büroflächen für 700 Mitarbeiter samt einem Vortragssaal für 800 Personen, Ausstellungsflächen mit Präsentationsräumen sowie einem Café auf dem angrenzenden Areal. Das neu erschlossene Gelände verknüpften sie durch eine Fußgängerbrücke mit dem bestehenden Kärcher-Gebäude. Die als Fachwerkträger ausgeführte Verbindung führt diagonal über den Hof.
Statt in dem von suburbaner Bebauung überzogenen Umfeld in die Höhe zu bauen, verteilten die Architekten das Raumprogramm auf drei unterschiedliche Baukörper, die nicht mehr als vier Geschosse hoch sein sollten und in ihrer Konstellation eine Platzsituation erzeugen.
Die neuen Büroflächen sind in einem rechteckigen Gebäudevolumen untergebracht, die Fassade ist „leicht und transparent“ gestaltet und soll im Zusammenspiel mit den umgebenden Bauten „schlicht und zurückhaltend“ wirken, erklären die Architekten. Verschiedene bauliche Komponenten erstrahlen in der Firmenfarbe Gelb, so etwa die skulpturale Treppe im Foyer, die durch eine verglaste Fassade bis nach Außen leuchtet.
Spontane Kommunikationsflächen für informellen Austausch zu schaffen, war den Architekten ein besonderes Anliegen. Die gelb markierten Bereiche gruppieren sich in Form von langen Holztischen, Tresen oder Sesseln vornehmlich um den begrünten Innenhof, um den sich auch die Arbeitsplätze ringförmig anordnen. Auch die Cafeteria in der Erdgeschosszone orientiert sich zum Innenhof hin.
Das Auditorium lässt sich anhand seiner auskragenden, geschwungenen Dachform unter den drei Baukörpern leicht identifizieren. Mobile Trennwände ermöglichen die Unterteilung des ursprünglich für 800 Personen ausgelegten Veranstaltungssaals. (lr)
Fotos: Brigida González
Zum Thema:
Mehr zu Reichel Schlaier Architekten und anderen jungen Büros, die man sich für 2015 merken sollte, in unserer Shortlist der BAUNETZWOCHE#392
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