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05.01.2015

Der Guru

Meinhard von Gerkan zum 80. Geburtstag


Mit seinem Partner Volkwin Marg hat er eine der bemerkenswertesten Architektenkarrieren des Landes hingelegt, und vorgestern ist er 80 geworden: Meinhard von Gerkan. In seinem Büro sprechen sie respektvoll vom „Guru“, wenn sie ihn meinen, und er selbst interessiert sich schon länger hauptsächlich für die „schönen“ Bauten für Kunst und Kultur, die wiederum hauptsächlich in Asien entstehen.

1974, im Jahr der Eröffnung des gmp-Erstlings Tegel, berief die Technische Universität Braunschweig den damals 39-jährigen Architekten auf den Lehrstuhl von Friedrich Wilhelm Kraemer, des führenden Kopfes der „Braunschweiger Schule“, bei dem von Gerkan und sein Studienfreund Volkwin Marg selbst ab 1961 studiert hatten. Professor von Gerkan kam immer montags mit seinem Jaguar aus Hamburg an die Uni, wo er – straff organisiert – an einem Tag ein Pensum an  Vorlesungen, Seminaren und Korrekturen absolvierte, für das andere Professoren eine ganze Woche gebraucht hätten.

Beide gmp-Gründer waren Flüchtlinge; Volkwin Marg kam 1957 aus der DDR, das Kind Meinhard von Gerkan musste aus seiner Heimat Lettland (wo seine Familie zur deutschbaltischen Oberschicht zählte) über Posen, wo er 1941 eingeschult wurde, nach Niedersachsen fliehen, von wo aus er als Vollwaise in mehreren Pflegefamilien aufwuchs, seit 1949 in Hamburg. Infolge von Vertreibung und Flucht hat er zwölf verschiedene Schulen besucht.

Vom Hauptsitz Hamburg aus ist gmp wohl das erfolgreichste deutsche Architekturbüro – gern wird auf 325 erste Preise in Wettbewerben verwiesen. Die beiden Gründer bearbeiten seit Jahrzehnten ihre Aufträge in getrennter Verantwortung, unterstützt von einem längst etablierten System an Partnern, Assoziierten und Direktoren an zwölf Standorten in Deutschland, Asien und Lateinamerika.

Meinhard von Gerkan ist einer der wenigen Architekten, die präzise und druckreif formulieren können. Er ist mit der ihm eigenen Leidenschaft immer ganz bei der Sache. Und mit seinem alten Intimfeind aus den Zeiten des Berliner Hauptbahnhofs, Hartmut Mehdorn, versteht er sich inzwischen blendend. Nun muss nur noch dieser Flughafen fertig werden. (Benedikt Hotze)


Foto: Ulrich Lindenthal


Zum Thema:

Von TXL nach BER: Die Baunetzwoche#368 „Gerkan fliegt auf Berlin“ bringt die Anekdote, wie gmp den (vermeintlichen) Tegel-Bauherrn 1965 mit einem potemkinschen Büro beeindruckte.


Zu den Baunetz Architekt*innen:

gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner


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