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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Neubau_des_Bildungsministeriums_in_Berlin_4129747.html

25.11.2014

Architektur als Beiwerk

Neubau des Bildungsministeriums in Berlin


Ein Haus, zumal ein Ministerium, sollte den Ambitionen seines Bauherrn Ausdruck verleihen. Das neue Berliner Gebäude des Bundesministeriums für Bildung und Forschung könnte für vieles stehen: für Aufbruch und unabhängiges Denken, für Innovation oder Zukunftsfähigkeit. Dass sich das Ministerium statt dessen in bester Lage einen steinernen Verwaltungsbau von eher gewöhnlicher Machart errichten ließ, stimmt nicht gerade positiv.

Den Architekten des Neubaus, nämlich Heinle, Wischer und Partner, ist dabei nichts vorzuwerfen. Ihr Ministerium ist ein nachhaltiger Bürobau, der sich auf einem zweifach U-förmigen Grundriss samt verbindender Mittelspange gut zwischen Stadtbahnviadukt und Spree behauptet. Das Erdgeschoss mit dem öffentlichen Besucherzentrum bietet auch unangekündigten Gästen eine gewisse Transparenz. Und zumindest die gemeinsamen Arbeitsbereiche und die Innenhöfe, die wie alle Freiräume von Topotek 1 gestaltet wurden, zeugen von einer gewissen Großzügigkeit, die auch den Mitarbeitern zugute kommt. Selbst die Fassade aus grünem Chloritgneis hat mit ihrer monumentalen Wertigkeit ein gewisses Potential.

Dass das Resultat trotzdem eher kraftlos daher kommt, hat denn auch weniger mit der Arbeit der Architekten denn mit der Entstehungsgeschichte des Neubaus zu tun. Dieser entstand nämlich in Öffentlich-Privater Partnerschaft, wobei sich anstatt eines Wettbewerbs fünf Konsortien aus jeweils einem Bauunternehmen und einem Architekturbüro um Bau und Betrieb des Gebäudes beworben hatten. Peter Kever von der Architektenkammer Berlin merkte damals zum Verfahren an: „Es wurde über ein Paket entschieden, das aus Bauleistungen, Finanzierung und Facility Management bestand. Die Architektur war hier trotz des bedeutenden Standortes nur Beiwerk.“

Genau das sieht man dem neuen Gebäude, das heute eröffnet wird, leider an. Es zeugt vom ängstlichen Blick in eine Zukunft, der man sich beim Bundesministeriums für Bildung und Forschung offensichtlich nicht so recht stellen will, jedenfalls nicht der Architektur nach zu urteilen. (sb)

Fotos:
Bernadette Grimmenstein


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