- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
21.10.2014
Zickzack in der Ruine
Galerie und Künstlerateliers in Shenzhen
Wer an Architektur in China denkt, dem fallen zuerst Megaprojekte wie der CCTV Tower , Riesen-Bürotürme oder größenwahnsinnige Kulturbauten ein. Wenn sich dann doch mal ein kleines, ruppiges Umnutzungsprojekt wie die gerade fertig gestellte Z Gallery von O-Office dazugesellt, lässt das aufhorchen.
In das Betongerippe einer verlassenen Textilfabrik im Shenzhener Stadtteil Dapeng haben die in Guangzhou ansässigen Architekten eine Kunstgalerie eingebaut. Die Z Gallery ist das erste Umnutzungsprojekt, das auf dem acht Hektar großen Fabrikareal – ID Town genannt – umgesetzt wurde.
Diese erste Maßnahme bestand aus der Transformation der längsten, ehemals zum Reinigen von Textilien genutzten Werkhalle zu einem Empfangsbereich – eben der Z Gallery. Als länglicher schwarzer Stahlkasten ausgeführt, beherbergt sie einen Ausstellungsbereich, Besprechungsräume sowie ein Café und die Rezeption für die gesamte Anlage. Daran angeschlossen sind sieben individuell angelegte Künstlerateliers in grau. Sie sind im Zickzack angeordnet und bespielen einen ehemaligen Maschinenraum. Alle Baukörper sind mit Glasschiebetüren und drehbaren Wänden ausgestattet. Damit reagieren die Architekten auf das warme und feuchte Klima der Region und ermöglichen es, die Räume für verschiedenen Anlässe flexibel zu gestalten.
Die neuen Baukörper sind mit Abstand zu vorhandenen Bauteilen eingestellt worden, sie scheinen sogar einige Zentimeter über dem durch Fugen und Stufen geprägten Fabrikboden zu schweben. „Die Intervention versucht eine kritische Distanz zum Bestand zu halten, um damit die Präsenz der sich hier verflechtenden künstlichen und natürlichen Kräfte aufrecht zu erhalten“, erklären O-Office ihr Konzept.
Zwischen bewaldeten Bergen gelegen, sieht die post-industrielle Ruine auf den ersten Blick verlassen aus. Wenn man den Architekten Glauben schenken darf, liegt sie jedoch in einem wachsenden touristischen Stadtteil der boomenden Metropole Shenzhen, deren Bewohneranzahl in den vergangenen 35 Jahren von 30.000 auf zehn Millionen anstieg.
Fotos: Likyfoto
Kommentare:
Kommentare (3) lesen / Meldung kommentieren