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15.09.2014
Boeri, Holl, Koolhaas oder Nouvel?
Fünf Finalisten beim Internationalen Hochhaus-Preis 2014
In der Jury sitzen u.a. Louisa Hutton, Jan Knippers, Peter Cachola Schmal, Direktor des Deutschen Architekturmuseums, sowie Christoph Ingenhoven. Er ist Vorsitzender des Preisgerichts für den Internationalen Hochhaus-Preis 2014 und war Gewinner des IHP 2012. Heute wurden die diesjährigen fünf Finalisten bekannt gegeben. Unter 26 Nominierten aus 17 Ländern wurden folgende Hochhäuser ausgewählt – und Jean Nouvel ist gleich zweimal vertreten:
- Bosco Verticale (Mailand)
Boeri Studio, Mailand
Die „bewaldeten Hochhäuser“, so die Jury, sind ein anschauliches Beispiel einer Symbiose von Architektur und Natur. Jede der 400 Wohnungen hat Zugang zu mindestens einer Terrasse oder einem Balkon, der vielmehr ein eigener Garten bzw. ein kleines Waldstück ist – denn es sind mehrere hundert Bäume, die an den Fassaden wachsen, durchmischt mit tausenden von Stauden und Sträuchern. - De Rotterdam (Rotterdam)
OMA Office for Metropolitan Architecture, Rotterdam
De Rotterdam orientiert sich an der Idee einer „vertikalen Stadt“, deren vielfältige Funktionen sichtbar gestapelt scheinen. Wie ein Massiv erhebt sich der aus drei Türmen bestehende und 151 Meter hohe Hochhauskomplex auf dem Wilhelminapier im ehemaligen Hafen von Rotterdam. Die Multifunktionalität, die starke Verdichtung des Raums sowie die „verstörende Schönheit“ des Gebäudes haben die Jury überzeugt: „ein mutiges, experimentelles Bauwerk“.
- One Central Park (Sydney)
Ateliers Jean Nouvel, Paris
Das aus zwei Türmen bestehende Projekt basiert auf einem trapezförmigen Grundriss. Die beiden 116 Meter und 65 Meter hohen Baukörper stehen auf einem gemeinsamen Sockelbau und werden durch einen Zwischenraum getrennt. Dieser liegt weitgehend im Schatten und kann mittels einer ausgefeilten Tageslichttechnik natürlich belichtet werden. Zudem ist das gesamte Gebäude begrünt.
- Renaissance Barcelona Fira Hotel (Barcelona)
Ateliers Jean Nouvel, Paris
Zwei parallel angeordnete „Hochhausscheiben“ sind das hervorstechende Merkmal des 105 Meter hohen Turms. Durch diese Konstruktionsweise wird ein aufwändig begrünter und luftdurchlässiger Zwischenraum geschaffen, der die Jury begeisterte. Die Fassaden werden nicht durch herkömmliche Fensterreihen, sondern durch ein Muster aus unregelmäßig gestalteten Öffnungen strukturiert, die an Palmenblätter erinnern. - Sliced Porosity Block (Rafles City Chengdu)
Steven Holl Architects, New York
Das Zentrum des Büro- und Wohnkomplexes Raffles City bildet ein großer Platz, der besonders in den Abendstunden mit Lichtspielen an den Fassaden zu einem spektakulären Erlebnisraum für das umliegende Quartier wird. Der öffentliche Raum, der beim Bauen in China so oft vernachlässigt wird, wird hier mit kultureller und lokaler Feinfühligkeit miteinbezogen, so die Jurybegründung.
Alle fünf Finalisten verdeutlichen den weltweiten Trend im zeitgenössischen Hochhausbau zu einer Nutzungsverschiebung vom Büro- zum Wohnhochhaus, der nun auch in Europa angekommen ist. „Für gute Architektur braucht es Risikobereitschaft und den Willen, Dinge auszuprobieren. Alle Finalisten folgen diesem Ansatz: Ohne Experiment gibt es keine Innovation. Unsere Shortlist umfasst drei verschiedene Prototypen der Zukunft“, fasst Christoph Ingenhoven zusammen.
Der Internationale Hochhaus-Preis gilt als der weltweit wichtigste Architekturpreis für Hochhäuser. Er wird seit 2004 alle zwei Jahre von der Stadt Frankfurt am Main ausgelobt und richtet sich an Architekten und Bauherren, deren Gebäude mindestens 100 Meter hoch sind und in den vergangenen zwei Jahren fertig gestellt wurden. Der IHP 2014 ist mit 50.000 Euro dotiert und wird am 19. November 2014 in der Frankfurter Paulskirche verliehen.
Zum Thema:
www.international-highrise-award.com
Ein Interview mit Christoph Ingenhoven und die Ergebnisse des Internationalen Hochhaus-Preises 2012 in der Baunetzwoche#297
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OMA: De Rotterdam, Rotterdam
Ateliers Jean Nouvel: One Central Park, Sydney
Boeri Studio: Bosco Verticale, Mailand
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