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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wohnhaus-Konzept_fuer_australische_Kueste_4039967.html

11.09.2014

Hängepartie am Kliff

Wohnhaus-Konzept für australische Küste


Verlasst euch bloß nicht auf den Architekten, möchte man dem Paar zurufen, das nach Auskunft des australischen Büros Modscape (Brooklyn bei Melbourne) diesen Entwurf für ein Ferienhaus beauftragt hat. Denn wollte man hier wirklich dereinst gut schlafen, sollte man lieber das Kliff-Gestein gründlich untersuchen lassen. Auf der Visualisierung scheint sich jedenfalls der nächste Abgang samt Haus schon anzudeuten.

Ob die Auftraggeber überhaupt existieren, scheint jedoch ebenso unklar wie die technische Realisierbarkeit des Projekts, das, vielleicht etwas arg konventionell, neben atemberaubenden Ausblicken und einem Open-Air-Spa sogar einen Aufzug bietet. Denn viel wahrscheinlicher ist es, dass es sich einfach nur um einen Werbegag von Modscape handelt, einem Büro, das sich auf vorfabrizierte Wohn- und Ferienhäuser spezialisiert hat.

Als Publicity Stunt funktioniert das Haus allerdings bestens, wurde das Projekt doch nicht nur von den üblichen Fachtiteln aufgegriffen, sondern ebenso von Publikumsmedien wie Telegraph, Interview oder sogar der BBC. Letztere bemüht sich entsprechend ihres guten Rufs sogar um eine seriöse Auseinandersetzung und zitiert einen früheren RIBA-Präsidenten mit den Worten, dass „Häuser natürlich auch hängen können“, wobei das „sehr teuer ist, weil die Bauindustrie alles Ungewöhnliche hasst“.

Der generelle Ton der Berichterstattung geht allerdings in eine andere Richtung. Vor allem wird die furchterregende Lage thematisiert, um dann noch mit Lust jenes Vorurteil zu bestätigen, das die Öffentlichkeit angesichts der medialen Präsenz solcher Projekte vielleicht nicht ganz zu Unrecht hegt: Dass nämlich Architekten, anstatt vernünftige Häuser zu bauen, vor allem spinnerten Ideen nachhängen. (sb)


Zum Thema:

Mehr Fictional Buildings und Impossible Architecture von Filip Dujardin, Xavier Delory, Oliver Ratsi, Victor Enrich, Laurent Chéhère und Alex Chinneck in der Baunetzwoche#349


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