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09.09.2014
Mit den Füßen im Wasser
Schifffahrtsamt in Holland von Wiel Arets
Vielleicht ist das umlaufende Bassin etwas zu viel des Guten, liegt doch dieser Neubau von Wiel Arets Architects (Amsterdam) mitten in einer weitläufigen Landschaft aus Schleusen, Becken und Kanälen. Wasser gab es also schon genug, aber zumindest wird so der Zweck des Baus schon im Außenraum ablesbar. Der besteht nämlich in der Kontrolle mehrerer europäischer Wasserstraßen, die hier, im südniederländischen Maasbracht, rege befahren aufeinander treffen.
Die Funktion dieser Niederlassung des Rijkswaterstaat Maaswerken, einer Behörde des Ministeriums für Infrastruktur und Umwelt, wird auch in der Architektur erkennbar. Auf einem zurückspringenden Erdgeschoss schwebt ein abgerundeter Baukörper, der als eine Art Kontrollturm einen Rundumblick auf die umliegenden Wasserwege erlaubt. Auch das ist allerdings eher eine symbolische Geste, erfolgt diese Koordinierungsarbeit doch längst nur noch digital.
Die Erschließung des knapp 2.000 Quadratmeter großen Gebäudes erfolgt über ein mittiges Atrium und weitere dezentrale Treppen, die unter anderem der Öffentlichkeit einen direkten Zugang zur Dachterrasse gewähren. Dort können sich interessierte Besucher unmittelbar die Arbeit des Kontrollzentrums vor Augen führen, worin eine weitere Aufgabe der Regiocentrale Zuid besteht. Der Zugang zum Gebäude erfolgt zu Fuß über eine Brücke, die Mitarbeiter können allerdings auch direkt mittels einer schmalen Rampe wie James Bond auf dem Radl durch das Bassin hindurch ins Untergeschoss fahren.
Die etwas unglückliche Symbolik des Bauwerks im Wasser, die sogar dem offiziellen Motto des Reichsdienstes widerspricht, der für „trockene Füße und sauberes Wasser“ sorgen will, relativiert sich allerdings im Winter. Dann nämlich soll es zur Eisbahn werden und damit jenseits aller ästhetischer Überlegungen plötzlich eine Funktion bekommen. (sb)
Fotos: Jan Bitter
Zum Thema:
Wiel Arets, MVRDV, RAAAF und NL Architects: Was machen die niederländischen Architekten nach dem Boom? Mehr dazu in der Baunetzwoche#374 „The Next Superdutch“
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