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26.08.2014
Mikroklima
Wohnhaus in Tokio
Dieses kleine Haus möchte mit seiner wechselhaften Umgebung und den Wettereinflüssen Schritt halten. Sugawaradaisuke, ein junges Büro aus Tokio, wollte in einem dicht besiedelten Quartier im Westen der japanischen Hauptstadt die Bedingungen des urbanen Wohnens in ihren Entwurfs- und Bauprozess einbeziehen. Entstanden ist ein Einfamilienhaus mit variabler Wohnfläche, vier verschiedenen Klimazonen und einer anpassungsfähigen Fassade.
Abriss und Neubau finden in Tokio mit einer rasanten Selbstverständlichkeit statt. Die übliche kurze Lebensdauer der Gebäude beeinflusste hier die Wahl der Baumaterialien und die Gestaltung der Fassade. Anstatt auf die Nachbarschaft haben sich die Architekten auf das Wetter als Referenz für das Erscheinungsbild des Wohnhauses konzentriert: „Dieses Haus bezieht sich auf das ortsspezifische Mikroklima“. Ein Teil der Fassade besteht aus Gipsplatten mit Eisenpulver-Zuschlag. Der Witterung ausgesetzt, rostet diese Oberfläche und ist damit ein lebendiges Zeichen für das Klima, das die Veränderungen bewirkt: „Das Erscheinungsbild ist nicht von einem Architekten vorgegeben, sondern durch die jeweiligen natürlichen Phänomene bestimmt“, erläutern Sugawaradaisuke.
Da die Architekten davon ausgehen, dass die Wohnorte der meisten urbanen Bewohner einem häufigen Wechsel unterliegen, vermeiden sie eine festgelegte Raumaufteilung. Ihr Konzept zeugt von Offenheit gegenüber den jeweiligen Bedürfnissen, die Räume lassen sich nach Wunsch umnutzen: Unter dem steilen Satteldach sind die einzelnen Module kubenartig und punktsymmetrisch gespiegelt zusammengestellt. Ob hier eine Wohngemeinschaft oder eine Familie einzieht, spielt somit keine Rolle. Die Anordnung der Innenräume ergibt zudem vier unterschiedliche klimatische Zonen, abhängig davon, ob die Räume geschlossen oder halboffen sind: ein Wohnen voller Möglichkeiten. (pg)
Fotos: Jérémie Souteyrat
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