Die Holzgemeinde Kuchl hat ein neues Gemeindezentrum – aus Holz versteht sich. Die kleine Gemeinde im Salzburger Land zeichnet sich durch große Vorhaben aus: Seit 2009 wurde hier das im Rahmen europäischer Kohäsion geführte Leader-Förderprogramm aufgenommen, das sich dem Thema Holz widmet und damit eine Reihe von Veranstaltungen und Aktivitäten rund um dieses Baumaterial ins Leben ruft. Nach dem Sieg im Wettbewerb im Jahr 2011 errichtete hier das österreichische Büro LP Architektur in diesem Sinne einen mehrgeschossigen Holzbau mit einem gläsernen Sockel.

Das zentral im Ort gelegene, 2.841 Quadratmeter große Gebäude ist frontal betrachtet ein Kubus, seitlich dehnt es sich zu einem schiefes Viereck aus. Da einer der Bauherren im Sockelgeschoss keine Holzbauweise wünschte, konzipierten die Architekten dieses Geschoss „als offensiv verglaste Stahlbeton-Struktur mit drei Geschossen als konstruktiven Holzbau darüber“.

Hinter markanten Fassaden, die unterschiedlich breite und hohe Fensterreihen aufweisen, verbergen sich nicht nur öffentliche Nutzungen. Neben Gemeinderäumen und einer Apotheke befinden sich in den obersten Geschossen vier Wohnungen. Sämtliche Räume, ob der geräumige Sitzungssaal, die einzelnen Büros oder die zweigeschossige Eingangshalle, sind mit Holz verkleidet. Dabei scheinen die Architekten besonderen Wert auf maximale Schlichtheit sowie Funktionalität der Ausstattung gelegt zu haben.

Das Gebäude überzeugt auch mit der unterschiedlichen Höhenverteilung, die sich jeweils nach der Umgebung richtet. Während die viergeschossige Front samt  Glasfundament zum Vorplatz hin ihre prägende Wirkung für die Ortsmitte entfaltet, ist zum Nordosten die Höhe als Antwort auf die Nachbarbebauung halbiert worden. Das Holz der Fassade ist durch eine Vorsatzschalung aus Weißtanne unter weißer Lasur kaschiert: Identitätsstiftend für die Holzgemeinde Kuchl sei das Gebäude, erläutern die Architekten.

Fotos: Volker Wortmeyer

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