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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Kuenstler_Jochen_Gerz_zieht_Entwurf_zum_Holocaust-Mahnmal_in_Berlin_zurueck_3951.html

28.07.1998

Noch ein Ausstieg...

Künstler Jochen Gerz zieht Entwurf zum Holocaust-Mahnmal in Berlin zurück


Nachdem bereits Anfang Juni 1998 der amerikanische Bildhauer Richard Serra seine Zusammenarbeit mit Peter Eisenman am Projekt für das Holocaust-Mahnnmal in Berlin aufgekündigt hatte, hat jetzt der Künstler Jochen Gerz (Paris) seinen Entwurf zurückgezogen. Das meldet der Tagesspiegel in seiner Ausgabe vom 28. Juli 1998. Gerz begründete seinen Rücktritt mit dem spürbaren Konsens zwischen Intellektuellen und Politikern, auf das Mahnmal verzichten zu wollen.
Im November 1997 hatte sich die Findungskommission im zweiten durchgeführten Verfahren nicht darauf einigen können, aus den eingereichten 19 Arbeiten einen Entwurf zur Realisierung zu empfehlen. Die vier Arbeiten von Gerz, Eisenman / Serra, Gesine Weinmiller und Daniel Libeskind wurden zur engeren Wahl vorgeschlagen.
Am 25. Juli 1998 hatten sich Bundeskanzler Helmut Kohl und Berlins Bürgermeister Eberhard Diepgen von Peter Eisenman das Modell seines überarbeiteten Entwurfs erklären lassen, bisher aber keine Stellungnahme abgegeben. Kohl, der den Eisenman-Entwurf offen favorisiert, möchte die Entscheidung angeblich im August vor der Bundestagswahl treffen; Diepgen kündigte dagegen an, daß es während der Sommerpause des Senats zu keiner Entscheidung kommen würde.
Michael Naumann, designierter Staatsminister für Kultur im SPD-Wahlkampfteam hatte in den letzten Wochen mit seiner Kritik am Mahnmal für Wirbel gesorgt: Er hatte den Eisenman-Entwurf mit der Architektur Albert Speers verglichen - eine Äußerung, die er später zurückzog. Generell sprach er sich aber gegen die Errichtung des Mahnmals aus.

Weitere Meldungen zum Thema finden Sie in der News-Datenbank unter dem Suchbegriff „Holocaust-Mahnmal“.


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