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21.05.2014
Wie arbeiten eigentlich MVRDV?
Interview mit Jacob van Rijs
MVRDV – das sind Winy Maas, Jacob van Rijs und Nathalie de Vries. Sie sind nach OMA das erfolgreichste Architekturbüro aus den Niederlanden, und sie sorgen seit nunmehr 22 Jahren immer wieder für kontroverse Debatten. Anlass für die Architekturgalerie München, mit „22 MVRDV“ einen ebenso anschaulichen wie sympathischen Einblick in die architektonische und theoretische Arbeit des Büros zu geben. Eine schlichte Timeline, begleitet von Zitaten aus der Presse und ergänzt mit zum Teil erstmals ausgestellten Architekturmodellen, folgt dem Arbeitsablauf der Projekte. Jan Esche hat für uns mit Jacob van Rijs gesprochen.
Wie arbeiten Sie?
Die Arbeit ist da, wo der Mensch ist und nicht umgekehrt. Für jede unserer Planungsaufgaben erstellen wir zunächst eine Informationsmatrix. In diese fügen sich alle Daten und Begebenheiten eines Ortes ein, die dann zu den architektonischen Lösungen führen – Architektur entsteht bei uns also aus dem Datenfluss. Bei aller Vielfalt gibt es allerdings auch eine Linie: Nicht diffuse Inspiration, künstlerischer Ausdruck oder metaphysische Ansprüche sind unsere Quellen, sondern „hard facts“ wie ökonomische Daten, Baureglements und Zonenpläne, Konsumentenverhalten, Arbeitsgewohnheiten und Unternehmensorganisation. Kreativität drückt sich für uns nicht durch die Erfindung neuer Formen aus, sondern durch das „Re-Formulieren“ bestehender Zwänge. Die Form erklärt sich im Hinblick auf die Information, die sie „entschlüsselt“. Die Botschaft, die ein Gebäude vermittelt, ist für uns durchaus zentral, aber es gibt mehr. Was ist die der Architektur, dem Objekt eigene Message? Was kann der Bau nicht nur auf dem individuellen Niveau der Nutzer aussagen, sondern auch auf der übergeordneten Ebene des großen Maßstabs, der globalen Dimensionen?
Und wie empfinden Sie die eigene Arbeit?
Als forschungsbasierte und kooperative Entwurfsmethode binden wir Experten aus den Fachdisziplinen sowie Auftraggeber und verschiedene Interessengruppen von Anfang an in den kreativen Prozess ein. Wir versuchen, neue Realitäten vorzustellen, neue Möglichkeiten abzubilden. Die Ergebnisse sind deshalb – das zeigen ja auch die Expertenkommentare hier in der Ausstellung oder auch unsere jüngste Publikation „MVRDV Buildings“ mit den Nutzer-Anmerkungen – in der Verbindung von Theorie und Praxis wohl beispielhafte und außergewöhnliche Gebäude, Stadtplanungen, Studien und Objekte, die es – so hoffen wir – unseren Städten und Landschaften ermöglichen, sich in eine bessere Zukunft zu entwickeln.
Ihre Motivation?
Dass man nicht weiß, was kommt. Dass man sich nicht wiederholen muss. Dass man immer wieder offen für neue Perspektiven, neue Inhalte sein kann.
Welche Herausforderungen sehen Sie für die Zukunft?
Die größte Herausforderung ist die Erhaltung und Erneuerung des räumlichen Kontexts der Stadt mit ihren historischen Merkmalen und der gewachsenen Atmosphäre der örtlichen Gemeinschaft. Alle an diesem Projekt Beteiligten, die Stadt wie auch private Unternehmen, lokale und internationale Stadtplaner stehen vor dieser Weggabelung und fragen sich: Wie soll sich die Stadt in der Zukunft weiterentwickeln? Wie sollen die Wohnräume der Bewohner in ihrem besten Interesse erneuert oder umgewandelt werden? Wer ist betroffen, von wessen städtischer Zukunft sprechen wir? Können wir, die Bürger und die Stadt gemeinsam eine Partnerschaft begründen und zusammen eine Zukunft definieren und entwerfen, die den Erwartungen eines Jeden gerecht wird?
Stichwort Dichte: Welche Chancen und Risiken verbergen sich in der Verdichtung der Stadt?
Eine urbane Verdichtung sollte wieder möglich sein, um die Mittelklasse dort zu halten; dies sollte mit der Idee der Verdichtung kombiniert werden. Städte sind erfolgreich. Aktuell ist die Nachfrage nach der Restrukturierung bestehender Siedlungsgebiete in Europa enorm. Vielleicht erleben wir in den kommenden Jahren deshalb den letzten Versuch, das europäische Modell der Stadt auf der ganzen Welt zu verwirklichen... Themen wie Kleinmaßstäblichkeit, Durchmischung, Vielfalt, Verdichtung und Identität werden dabei eine zentrale Rolle spielen.
Warum diese Ausstellung in München?
Mir gefällt die Stadt. Wir hatten das Glück, unsere Projekte in München tatsächlich umsetzen zu können. Das Klima war gut. Die Auftraggeber waren daran interessiert, auch jungen Architekten eine Chance zu geben. Vielleicht ist das einer der größten Unterschiede zwischen Holland und Deutschland, dass anscheinend auch der jüngeren Generationen am Anfang ihrer Karriere Vertrauen geschenkt wird. Es ist auch eine Rückkehr, es ist unsere zweite Ausstellung in der Architekturgalerie. Und dies am Ort meiner Gastprofessur an der TUM.
Wie arbeiten Sie?
Die Arbeit ist da, wo der Mensch ist und nicht umgekehrt. Für jede unserer Planungsaufgaben erstellen wir zunächst eine Informationsmatrix. In diese fügen sich alle Daten und Begebenheiten eines Ortes ein, die dann zu den architektonischen Lösungen führen – Architektur entsteht bei uns also aus dem Datenfluss. Bei aller Vielfalt gibt es allerdings auch eine Linie: Nicht diffuse Inspiration, künstlerischer Ausdruck oder metaphysische Ansprüche sind unsere Quellen, sondern „hard facts“ wie ökonomische Daten, Baureglements und Zonenpläne, Konsumentenverhalten, Arbeitsgewohnheiten und Unternehmensorganisation. Kreativität drückt sich für uns nicht durch die Erfindung neuer Formen aus, sondern durch das „Re-Formulieren“ bestehender Zwänge. Die Form erklärt sich im Hinblick auf die Information, die sie „entschlüsselt“. Die Botschaft, die ein Gebäude vermittelt, ist für uns durchaus zentral, aber es gibt mehr. Was ist die der Architektur, dem Objekt eigene Message? Was kann der Bau nicht nur auf dem individuellen Niveau der Nutzer aussagen, sondern auch auf der übergeordneten Ebene des großen Maßstabs, der globalen Dimensionen?
Und wie empfinden Sie die eigene Arbeit?
Als forschungsbasierte und kooperative Entwurfsmethode binden wir Experten aus den Fachdisziplinen sowie Auftraggeber und verschiedene Interessengruppen von Anfang an in den kreativen Prozess ein. Wir versuchen, neue Realitäten vorzustellen, neue Möglichkeiten abzubilden. Die Ergebnisse sind deshalb – das zeigen ja auch die Expertenkommentare hier in der Ausstellung oder auch unsere jüngste Publikation „MVRDV Buildings“ mit den Nutzer-Anmerkungen – in der Verbindung von Theorie und Praxis wohl beispielhafte und außergewöhnliche Gebäude, Stadtplanungen, Studien und Objekte, die es – so hoffen wir – unseren Städten und Landschaften ermöglichen, sich in eine bessere Zukunft zu entwickeln.
Ihre Motivation?
Dass man nicht weiß, was kommt. Dass man sich nicht wiederholen muss. Dass man immer wieder offen für neue Perspektiven, neue Inhalte sein kann.
Welche Herausforderungen sehen Sie für die Zukunft?
Die größte Herausforderung ist die Erhaltung und Erneuerung des räumlichen Kontexts der Stadt mit ihren historischen Merkmalen und der gewachsenen Atmosphäre der örtlichen Gemeinschaft. Alle an diesem Projekt Beteiligten, die Stadt wie auch private Unternehmen, lokale und internationale Stadtplaner stehen vor dieser Weggabelung und fragen sich: Wie soll sich die Stadt in der Zukunft weiterentwickeln? Wie sollen die Wohnräume der Bewohner in ihrem besten Interesse erneuert oder umgewandelt werden? Wer ist betroffen, von wessen städtischer Zukunft sprechen wir? Können wir, die Bürger und die Stadt gemeinsam eine Partnerschaft begründen und zusammen eine Zukunft definieren und entwerfen, die den Erwartungen eines Jeden gerecht wird?
Stichwort Dichte: Welche Chancen und Risiken verbergen sich in der Verdichtung der Stadt?
Eine urbane Verdichtung sollte wieder möglich sein, um die Mittelklasse dort zu halten; dies sollte mit der Idee der Verdichtung kombiniert werden. Städte sind erfolgreich. Aktuell ist die Nachfrage nach der Restrukturierung bestehender Siedlungsgebiete in Europa enorm. Vielleicht erleben wir in den kommenden Jahren deshalb den letzten Versuch, das europäische Modell der Stadt auf der ganzen Welt zu verwirklichen... Themen wie Kleinmaßstäblichkeit, Durchmischung, Vielfalt, Verdichtung und Identität werden dabei eine zentrale Rolle spielen.
Warum diese Ausstellung in München?
Mir gefällt die Stadt. Wir hatten das Glück, unsere Projekte in München tatsächlich umsetzen zu können. Das Klima war gut. Die Auftraggeber waren daran interessiert, auch jungen Architekten eine Chance zu geben. Vielleicht ist das einer der größten Unterschiede zwischen Holland und Deutschland, dass anscheinend auch der jüngeren Generationen am Anfang ihrer Karriere Vertrauen geschenkt wird. Es ist auch eine Rückkehr, es ist unsere zweite Ausstellung in der Architekturgalerie. Und dies am Ort meiner Gastprofessur an der TUM.
Zum Thema:
Die Ausstellung „22MVRDV“ ist noch bis zum 28. Juni 2014 in der Architekturgalerie München zu sehen.
www.architekturgalerie-muenchen.de
www.nai010.com
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