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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Theaterneubau_in_Brasilien_3555067.html

12.05.2014

Sandburg am Lambada-Strand

Theaterneubau in Brasilien


Gigantisch und recht grob wirkt das Mozarteum Brasilieiro Theatre in Porto Seguro am Südatlantik in Brasilien. Das Luxemburger Büro Valentiny hvp Architects hat hier im März einen riesigen Theaterbau für das Musica in Trancoso Festival 2014 gebaut. Jeweils 1.100 Sitzplätze bieten ein Indoor- und ein Open-Air-Auditorien, die sich im Entwurf überlagern.

Der Neubau liegt im Stadtteil Trancoso, der seit den 90er Jahren ein beliebter Urlaubsort der gehobeneren Schicht Brasiliens ist. Bereits in den 70er Jahren hatten Hippies die einstige Jesuitensiedlung für sich entdeckt. Auf der musikalischen Landkarte ist der hellgelbe Sandstrand von Trancoso seit den späten 80er Jahren verankert – als Ort des Musikvideodrehs für den „Lambada“-Hit der französischen Band Kaoma. Mit dem neuen Theaterbau, der auch in Zukunft ein Ort für Bildungs- und Kulturangebote sein wird, soll sich Trancoso zu einem permanenten Zentrum der Kulturproduktion entwickeln.

Das luxemburgische Architekturbüro, aus dessen Feder der Entwurf für das Theater stammt, ist auf akustisches Bauen spezialisiert: Zu den Arbeiten François Valentinys zählen etwa das Festspielhaus Salzburg und der außergewöhnliche luxemburgische Pavillon für die Expo Shanghai 2010. Mit seiner auffälligen Kubatur knüpft der brasilianische Kulturbau eher an das letztere Projekt an: Ästhetisch erinnert er an die Formen eines grob geschnitzten Kürbisgesichtes. Öffnungen und Kanten scheinen aus der Betonfassade herausgeschnitten wie die Dreiecksaugen oder zackigen Zähne einer Halloweenfratze aus der dickwandigen Kürbisschale. Die äußere Fassade aus Spritzbeton verleiht dem ikonenhaften Theaterbau dabei eine sandburgenhafte Oberfläche.

Zu dem Hauptbau des Mozarteum Brasileiro Theatre gehört außerdem ein externer Anbau – „The Facillities“ genannt – der acht Proberäume, eine Bar und verschiedene Aufenthaltsräume beherbergt. Dreieckige Öffnungen sind wie ausgestanzt aus der kurvenförmigen Kubatur dieses externen Backstage-Bereichs. Bronzene Paneele der brasilianischen Künstlerin Maria Bonomini stellen eine Referenz zu den nahegelegenen Klippen an der Küste dar und stehen als Symbol für die Nationengründung Brasiliens. (lr)


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