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08.05.2014
Operieren in Afrika
Klinik von Francis Kere in Burkina Faso eröffnet
Kleines Budget, große Visionen: Im April hat das Studio Kéré Architecture (Berlin/ Burkina Faso) sein aktuelles Projekt in Westafrika fertig gestellt. Der Klinikneubau in Léo wurde bereits eröffnet und in Betrieb genommen. Kéré, selbst in Burkina Faso geboren, hat in seinem Heimatland bereits eine Reihe von Schulen, eine Krankenstation sowie eine Bibliothek und ein Frauenzentrum gebaut – in Ouagadougo plant und baut der Architekt außerdem das Operndorf Remdogo, eine Initiative von Christoph Schlingensief.
Die chirurgische Klink in Léo, einer 50.000-Einwohner-Stadt etwa 150 Kilometer südlich von Ouagadougou, wurde von der deutschen Organisation „Operieren in Afrika“ gefördert. Es sollte nicht nur ein Krankenhaus sein, sondern eine Gebäude, das die Bevölkerung selbst bauen konnte: Die Baustelle diente zugleich Ausbildungsort für Handwerker und Bauarbeiter.
Zehn Module, alle mit derselben Größe, aber in verschiedenen Winkeln zueinander positioniert, bilden zusammen einen über 600 Quadratmeter großen Klinikkomplex. Die Behandlungszimmer, OPs und Aufwachräume befinden sich auf der einen Seite und sind über kleine Zwischenbauten miteinander verbunden. Auf der anderen Seite liegen die Kranken- und Wartezimmer, Toiletten und Bäder sowie Büros für die Ärzte und Verwaltung.
Gebaut wurde mit gepressten Lehmsteinen, einem lokalen Baustoff, der als thermische Masse tagsüber die Räume kühlt und nachts die gespeicherte Wärme langsam abstrahlt. Die Dächer kragen, ähnlich wie bei den Schulbauten von Kéré, weit über die tragenden Außenwände hinaus – sie schützen den Lehm vor Regen und einer direkten Sonneneinstrahlung, außerdem dienen sie als Schattenspender.
Eine Solaranlage versorgt die Klinikgeräte mit Strom; die Kiesfelder zwischen den Terrassen nehmen Regen- und Grauwasser auf. Mit den bunten, hervorstehenden Fensterlaibungen haben die Architekten ein freundliches Krankenhaus als Anlaufstelle für die gesamte Region geschaffen – vor allem für Kinder. Die fürchten sich in Afrika nämlich am meisten vor dem „weißen Mann“. (jk)
Fotos: Diébédo Francis Kéré
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