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30.04.2014
Europas Zukunft
Bürogebäude vervollständigt Euralille-Masterplan
Das Messe- und Geschäftsviertel Euralille am östlichen Rand des Zentrums von Lille ist ein Kind der europäischen Vereinigung. Weil hier mehrere Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecken zusammentreffen, verfügt die nordfranzösische Stadt seit Anfang der neunziger Jahre über einen entscheidenden Standortvorteil, der unbedingt entwickelt werden sollte. Der Masterplan stammt von O.M.A., und für Rem Koolhaas war dieses Großprojekt ein entscheidender Schritt seiner Karriere.
Da passt es natürlich gut, dass nun mit LAN Architecture ein junges Büro aus Paris sein bisher prominentestes Projekt verwirklichen konnte, das zugleich auch den Abschluss der ersten Phase des ursprünglichen Masterplans markiert. Euravenir (im Französischen ein Wortspiel aus den Begriffen Europa und Zukunft) nennt sich das achtgeschossige Bürogebäude, das mit seiner dunklen Fassade und abstrakten Formensprache fast ein wenig wirkt wie ein Monument zum 25-jährigen Bestehen des Stadtteils.
Anders als Koolhaas begeistert sich LAN aber gerade nicht für die Ortslosigkeit des Verkehrsknotenpunkts, im Gegenteil: Mit seiner Architektur will das Büro Beziehungen zur bestehenden Stadt herstellen. Den Sockel rücken die Architekten leicht zurück, so dass vor den künftigen Geschäften im Erdgeschoss etwas öffentlicher Raum entsteht. Und die kantige Geometrie des Turms leitet sich von den verschiedenen Straßen ab, die hier zusammentreffen.
Der monumentale städtebauliche Eindruck des Gebäudes wird aber nicht nur durch seine Lage bestimmt, auch die Abstraktion der Fassade trägt hierzu bei: Das stockwerksübergreifende Spiel von geschlossenen Kupferelementen und offenen Glasflächen verschleiert den tatsächlichen Maßstab des Gebäudes.
Angeordnet sind die Panoramafenster so, dass sich gerahmte Ausblicke auf die Stadt ergeben. Das ist auch insofern praktisch, als LAN die nächste Phase von Euralille fest im Blick hat. Weil nämlich das Quartier als großer Erfolg gilt, wird inzwischen der nächste Abschnitt mit weiteren 22 Hektar entwickelt. Für junge Büros gibt es in der nordfranzösischen Stadt also noch einiges zu tun. (sb)
Fotos: Julien Lanoo
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