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13.01.2014
Null-Kilometer-Architektur
Familiengruft in Spanien
Eine Familiengruft ist ein intimes Haus, in dem sich Tote und Lebende begegnen und Erinnerungen bewahrt werden. Einen geschützten Ort wollten die ortsansässigen Architekten des Büros Ecoproyecta in Murcia (in der gleichnamigen südostspanischen Provinz) also schaffen, nach außen abgeschottet und zugleich offen zum Himmel.
Das Familiengrab ist an allen vier Seiten von Ziegelmauern umgeben. Der Eingang liegt schräg eingeschnitten in der „Straßenfassade“ – so entsteht eine Übergangssituation zwischen innen und außen. Zudem werden direkte Einblicke vermieden.
Innen angekommen, liegen in der Stirnseite Nischen für zehn Särge, die mit einer Holzstufe abgesetzt sind. Teile der Innenwände, die Deckenverkleidung und die Grabnischen sind mit weißem Marmor verkleidet. Das Dach ist nicht ganz geschlossen, sondern lässt durch einen Spalt Licht, Regen und Wind in die Gruft.
Besonderen Wert legten die Architekten auf das Material; hier kommt auch der Name des Büros „Ecoproyecta“ ins Spiel: „Null-Kilometer-Architektur“ nennen sie ihr Vorgehen, die Baumaterialien möglichst in der Nähe zu finden. Im Fall der Familiengruft sind das handgefertigte Lehmziegel, die an der Sonne trocknen und so eine nuancenreiche Oberfläche entwickeln. Sie schimmern durch eine dünne Schicht weißen Mörtel hindurch und wirken so wie eine Mauer, die immer schon da gewesen ist. Auch der weiße Marmor mit schwarzen Einsprengseln stammt aus der Gegend.
Fotos: David Frutos
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