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19.11.2013

Zirbelholz und Sichtbeton

Wochenendhaus in den Dolomiten


Ein hübscher Zweitwohnsitz in Südtirol gefällig? Das junge Büro Pedevilla Architekten (Bruneck) hat einen solchen auf 1.200 Metern Höhe mitten in den Dolomiten entworfen und gebaut. In mattes Schwarz gehüllt, wurde das Gebäudeensemble mit Bezug auf die Bautradition der „Viles“ (Weiler) entworfen. „Pliscia 13“ nennen die Architektenbrüder Alexander und Armin Pedevilla ihr neues Projekt nach der gleichnamigen Adresse in Enneberg im Gadertal. Das Haus ist für den diesjährigen Architekturpreis Südtirol nominiert.

Die Viles sind kleine Gruppen von Höfen, die sich durch ihre Geschlossenheit auszeichnen. Sie haben sich im Laufe der Jahrhunderte an den Hängen in oft unterschiedlichsten Formen entwickelt und prägen die Kulturlandschaft im Dolomitenraum bis heute. Im Gegensatz zu den Einzelhöfen hatten die Weiler den Zweck, eine Gemeinschaft zu bilden, die sich durch gegenseitige Solidarität auszeichnet.

Die meisten der alten Höfe bestehen aus mindestens zwei Gebäuden, dem Wohn- und dem Wirtschaftsgebäude. Auch die zwei versetzten Baukörper des Ensembles „Pliscia 13“  mit ihrer behutsamen Einfügung in den Hang entsprechen dem örtlichen Paarhoftypus. Regionale Ornamente und charakteristische Merkmale wie Satteldach, Loggia und Holzfassade haben die Architekten aufgenommen und durch eine klare eigenständige Interpretation neu umgesetzt.

Dabei beschränken sie sich auf wenige aus der Umgebung gewonnenen Materialien: Dolomitgestein als Zuschlag für den Sichtbeton sowie massive Zirbel und Lärche. Die Hölzer entsprechen nicht nur der früheren Bauweise, sondern sind auch nachhaltig. Das passt gut zusammen: „In den gezielt belichteten Innenräumen treffen warmes Zirbelholz und weiche Lodenstoffe auf weißen Sichtbeton an Decken, Wänden, Böden und Dach“, beschreiben die Architekten die Atmosphäre im Haus. „Diese Materialien schaffen im Inneren eine beschützende, wohnliche und vertraute Atmosphäre, die in einem angenehmen Gegensatz zum manchmal rauen Klima der Umgebung steht.“

Eine feine, strenge und gelungene Architektur, die man bei dem fantastischen Ausblick über die Berglandschaft gerne länger als nur fürs Wochenende besuchen würde.

Fotos: Gustav Willeit


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