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16.09.2013
Minimalismus am Thunersee
Restaurantneubau am Schloss Oberhofen
„Der wohl malerischste Baukomplex an einem Schweizer See“ – das ist Schloss Oberhofen am Thunersee, jedenfalls nach Ansicht des NZZ-Architekturkritikers Roman Hollenstein. In eben diesem Komplex steht nun seit kurzem der Neubau eines Restaurants: nicht einfach ein Anpassungsbau, sondern ein auffälliger „Schrein aus Glas und Beton“ (Hollenstein).
Das mittelalterliche Schloss Oberhofen wurde im 19. Jahrhundert umgebaut und um einen „pittoresken“ so genannten Dependenzbau erweitert. Dieser lang gestreckte Bau mit Türmen nimmt dienende Nutzungen auf, zum See hin blieb er allerdings unvollendet. Diese Lücke besetzt nun das neue Restaurantgebäude, das sich durch klare Linien von den reich ausgestalteten bestehenden Bauten absetzt. „Der fein strukturierte Sichtbeton ist dabei das heutige Gegenstück zum Naturstein des 19. Jahrhunderts“, schreibt das Thuner Tagblatt hellsichtig. Der Entwurf stammt von dem Berner Büro Häberli Architekten AG (Hermann Häberli, Annette Loeffel), das einschlägige Erfahrungen mit dem Umbau historischer Bauten vorweisen kann.
„In Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege haben wir die Architektur des neuen Restaurants als weitere Ära definiert, die ins 21. Jahrhundert führt“, sagt die Leiterin des Schlosses Oberhofen. Die zeitgenössische Architektur öffnet über die große Fensterfront den Blick auf das Schloss, die Bucht von Oberhofen und die Panoramasicht über den Thunersee.
Roman Hollenstein ist davon überzeugt, dass die durch den „Betonminimalismus“ im alten Kontext erzeugte Spannung den Besucher dazu veranlasst, genauer auf die unterschiedlichen Bauteile des Schlosses, die Türme, Mauern und Fenster zu blicken. Ein modernes Kleinod also mit didaktischer Wirkung – maßgeblich möglich geworden durch das aufgeschlossene Architekturklima in der Schweiz.
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