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10.07.2013
FRAC mit Pailletten
Kengo Kumas Kunstzentrum in Marseille
Im Kulturhauptstadtjahr überschwemmen ausdruckstarke Neuzugängen die Architekturlandschaft Marseilles: Nach dem verspiegelten Pavillon von Norman Foster, einem massiven Museumsneubau von Rudy Ricotti und der mediterranen Villa von Boeri Studio verewigt sich auch Kengo Kuma (Tokio/Paris) mit einem Galeriebau in der französischen Hafenstadt.
Im Frühjahr eröffnete der vom japansichen Architekten entworfene Ableger des FRAC, einem frankreichweiten Netzwerk von rund zwei Duzend Kulturzentren, die sich dem Sammeln regionaler Moderner Kunst widmen. Der Ableger in der Hafenstadt formt den Kopf einer Straßenecke und füllt ein nur kleines Grundstück auf dreieckigem Grundriss aus. Auf einer Fläche von 5.400 Quadratmetern beherbergt das FRAC neben zwei Galerien und Terrassenräumen ein Restaurant sowie einen Buchladen. Die Sammlung umfasst Werke aus den 1960er und 1970er Jahren aus dem Mittelmeerraum rund um Marseille und Nizza, die in dem Kunstzentrum in einer Atmosphäre aus Lüftungsschächten, Neonröhren und Sichtbeton ausgestellt sind.
Kumas Entwurf für das FRAC ist inspiriert von Le Corbusier: „Das Konzept von in der Luft schwebenden Gängen war auch ein Ansatz Le Corbusiers bei der Unité d'Habitation, anstelle von auf Pilotis schwebenden Gängen war unsere Vorstellung die spiralförmiger Gänge, die sich vom Erdgeschoss nach oben schrauben”, erklärt der Japaner sein Konzept von Verkehrswegen und Außenflächen. Der Spiralgang des Gebäudes endet in einer großen Dachterrasse. Insgesamt sei die Beziehung der Wege und Terrassen innerhalb des FRAC-Baus denen der Straßen und Plätze Marseilles nachempfunden.
Umgeben von eher massiven Baukörpern wie Banken, Wohnbebauungen und einer fragmentierten Ruine besticht die verspielte Fassade des Kunstzentrums durch Leichtigkeit. Die in verschiedenen Winkeln zueinander gesetzten rechteckigen Scheiben aus recyceltem Glas sind passend zum Gebäudeprogramm eine künstlerische Arbeit eines aus der Region stammenden Glasmalers. In der Sonne leuchtet die Verkleidung des FRAC wie weiß schimmernde Pailletten.
„Wir begreifen das FRAC als Labor“, so der Direktor der Institution, für den sich der Kengo-Kuma-Bau in den beispiellosen Kreis künstlerisch und architektonischer Projekte einreiht, die in diesem Jahr wie Pilze aus dem Marseiller Boden schießen.
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